Anti-Israel-Proteste vor Beginn des FIFA-Kongresses

Zürich (dpa) - Kurz vor dem Beginn des FIFA-Kongresses haben vor dem Hallenstadion von Zürich mehrere Dutzend Menschen für einen Ausschluss Israels aus dem Fußball-Weltverband demonstriert.

Anti-Israel-Proteste vor Beginn des FIFA-Kongresses
Foto: dpa

Der palästinensische Verband hat für die Vollversammlung der 209 FIFA-Mitgliedsländer einen entsprechenden Antrag gestellt. „Ich will das Leid meines Volkes beenden. Ich bin für den Sport zuständig, ich mache keine Politik. Das Problem ist, dass die Rechte der Menschen in Palästina nicht anerkannt werden“, sagte der Chef von Palästinas Fußball-Verband, Jibril Al Rajoub, vor der Kongresshalle.

Die Palästinenser werfen den Israelis vor, Spieler in ihrer Bewegungsfreiheit und damit die Entwicklung des Fußballs in Palästina zu behindern. Darin sehen sie einen Verstoß gegen die FIFA-Statuten. Der israelische Verband agiere als verlängerter Arm der israelischen Regierung, meinte Rajoub. Aussicht auf Erfolg hat der Antrag nicht. Drei Viertel der FIFA-Mitglieder müssten sich ihm anschließen.

Israels Fußball-Verband (IFA) wies die palästinensischen Vorwürfe entschieden zurück. „Von unserer Seite haben wir uns um effektive und konkrete Lösungen bemüht, sowohl beim Transport von palästinensischen Athleten, als auch bei der Unterstützung von Zahlungen von Gebühren, sowie bei der Bereitstellung von Ausrüstung und speziellen Ausweisen für die Fußballspieler“, sagte IFA-Sprecher Shlomi Barzel in einer Verbandsmitteilung. Solange es begründete Sicherheitsbedenken gebe, werde es keine Kompromisse geben.

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat den sportpolitischen Vorstoß Palästinas bereits kritisiert. „Es ist der völlig falsche Weg, einen politischen Konflikt zwischen zwei Ländern über den Fußball auszutragen“, sagte Niersbach vor dem FIFA-Kongress. „Es war immer die große Stärke des Fußballs, dass auch in Zeiten der größten Krisen gegeneinander gespielt wurde und durch den Sport Verbindungen entstanden sind“, betonte der Chef des Deutschen Fußball-Bundes.

Bereits zur Kongresseröffnung am Donnerstag hatten mehrere hundert Demonstranten vor dem Zürcher Hallenstadion protestiert. Weltverbandschef Joseph Blatter hatte bei einer Nahost-Reise in der vergangenen Woche noch ergebnislos versucht, den Konflikt zu lösen. Dabei traf er sich auch mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu.

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