Auf einige Häppchen mit Uli Hoeneß

Düsseldorf. Noch immer wissen wir nicht, ob Uli Hoeneß den Knast in Landsberg inzwischen gekauft hat, ob dort seine Würste verzehrt werden, ob er abends zur Aufbesserung seines Taschengeldes Filtertüten faltet oder er sich eine Tätowierung hat stechen lassen.

Auf einige Häppchen mit Uli Hoeneß
Foto: Rene Ruprecht/dpaACHTUNG: Dieses Bild hat dpa auch im Bildfunk gesendet. +++(c) dpa - Nachrichten für Kinder+++

Durchgesickert ist jedoch, dass der berühmteste Häftling der Republik offenbar ein Gefängnisleben de luxe führt. In einer renovierten und größeren Zelle als für alle anderen, Klo und Nasszelle separat. Mit warmem statt wie bei anderen Knackis üblich kaltem Wasser aus dem Hahn. Mit der Möglichkeit, alleine auf der Krankenstation zu duschen. Und vor allem, wann er will. So jedenfalls Mitinsasse Oliver K., nicht verwandt und nicht verschwägert mit dem ehemals weltbesten Torwart-Titanen.

In Ermangelung eigenen familiären Interesses hat K. kurzerhand zwei Reporter des Stern in einem regulären Besucherraum der JVA Landsberg empfangen — zu einer regulären Besuchszeit. Was der FC-Bayern-Patriarch indes nicht muss. Karl-Heinz Rummenigge, Franck Ribéry, Pep Guardiola, Ottmar Hitzfeld, Günter Netzer und Adidias-Boss Herbert Hainer machten Uli Hoeneß schon ihre Aufwartung, Ex-Landesvater Edmund Stoiber schon zweimal.

„In einem extra Zimmer und bis spät abends, weshalb die verärgerten Vollzugsbeamten Überstunden machen mussten“, so Oliver K., der kritisiert, dass zusätzliche Treffen nicht in den offiziellen Büchern vermerkt wurden. Denn Gattin Susi will ihren Uli ja auch ab und zu sehen, was ansonsten bei zwei offiziellen Besuchsterminen pro Monat nicht mehr drin wäre.

„Uli ist ein netter Kerl“, lässt K. nichts auf jenen Mann kommen, der in Landsberg ein Einzelzimmer bewohnt, seit jener Gynäkologe, der seine Patientinnen im Intimbereich filmte, ausgezogen ist. Hoeneß kauft stets für mehrere hundert Euro ein (erlaubt sind 47), er hat unzählige Zeitungs-Abos (erlaubt sind zwei) und ein Trimm-dich-Rad in der Zelle.

Und wenn es ihm langweilig ist, kommt Anstaltsleiterin Monika G. auf einen Kaffee vorbei. Selbstverständlich ganz in Rot und Weiß — schließlich möchte auch sie gerne mal auf der Häppchen-Tribüne sitzen, wenn Uli Hoeneß bald nicht mehr den Knast, sondern wieder die Bayern regiert.

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