Blatter strebt seine fünfte Amtszeit an

Nun ist es ganz offiziell: Im Mai 2015 will sich der Schweizer wieder zum Fifa-Chef wählen lassen. Unterstützer hat er viele.

Blatter strebt seine fünfte Amtszeit an
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Zürich. Fifa-Präsident Joseph Blatter will sich im Mai 2015 als dann 79-Jähriger erneut zum Chef des Fußball-Weltverbandes wählen lassen. Zum bereits fünften Mal. Wie kann es sein, dass sich ein derart umstrittener und öffentlich gescholtener Funktionär so lange auf seinem Posten hält? Fragen und Antworten zur Personalie Blatter.

Blatter ist ein machtbewusster — man könnte sagen machtbesessener — Mensch. Der Schweizer gefällt sich in der Rolle als Botschafter des Weltfußballs, gibt sich gerne als Freund der kleinen Mitgliedsländer und lässt sich auf Reisen durch Afrika oder Asien feiern. Im korruptionsgeplagten Weltverband beansprucht er sogar die Rolle des Reformers für sich.

Die großspurig angekündigte Grunderneuerung der Fifa ist aber eher ein Reförmchen. Forderungen wie Alterslimit oder Amtszeitbeschränkungen für den Präsidenten wurden nicht umgesetzt.

Selbst die Ethikkommission führte bereits Ermittlungen gegen Blatter. Bislang hat er jedoch noch jeden Skandal überlebt. In der ISL-Affäre um Schmiergeldzahlungen an hochrangige Fifa-Funktionäre wurde er im Mai 2013 entlastet. Das Urteil gilt als Freispruch zweiter Klasse.

Nach aktuellem Stand gelten seine Wiederwahl und damit eine fünfte Amtszeit seit 1998 als sicher. Bis vor wenigen Wochen wurde noch über eine Kandidatur von Uefa-Präsident Michel Platini spekuliert. Doch der Franzose wird nicht gegen Blatter antreten, der inzwischen sein Intimfeind ist. Einziger Gegenkandidat ist nach derzeitigem Stand der ehemalige stellvertretende Fifa-Generalsekretär Jérôme Champagne (56) aus Frankreich, dem aber kaum Chancen eingeräumt werden.

Der Fifa-Chef gilt als großer Unterstützer der WM 2022 in dem Wüstenstaat. Eine Drohkulisse mit Boykott oder Neuvergabe lehnt er ab. Zuletzt äußerte er sich erneut äußerst wohlwollend. „Katar nimmt seine Verantwortung als Gastgeber sehr ernst“, sagte er und betonte: „Es war großartig zu sehen, mit welchem Engagement ganz Katar die WM will, um für positive soziale Veränderungen zu sorgen.“

Der Schweizer hat sich klar für eine Katar-WM in den Wintermonaten ausgesprochen. Eine Entscheidung über eine mögliche Verlegung wird nicht vor Februar 2015 fallen. Größere Brisanz haben die schwerwiegenden Korruptionsvorwürfe, mit der sich die Fifa-Ethikkommission befasst. Sollten bei der Wahl Katars Funktionäre bestochen worden sein — und dies öffentlich gemacht werden — wird auch Blatter eine WM in Katar nicht halten können.

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