1899-Coach Babbel zum Erfolg verdammt

Düsseldorf (dpa) - In der nahen Weihnachtszeit wird es für einige Cheftrainer in der Fußball-Bundesliga nicht sonderlich besinnlich und heimelig werden.

Schon vor dem 1. Advent droht Hoffenheims Coach Markus Babbel das Aus, wenn seine auf Relegationsrang 16 gestürzte Mannschaft am Mittwoch beim 1. FC Nürnberg nicht in die Erfolgsspur findet. Auch Markus Weinzierl, Trainer des Tabellenletzten FC Augsburg, ist nach nur einem Saisonsieg ein Kandidat für eine vorzeitige Trennung.

Bisher gab es vor dem 14. Spieltag einen Rauswurf: Felix Magath musste beim VfL Wolfsburg gehen - und es half. Als „Schlusslicht“ der Liga hatte Interimscoach Lorenz-Günther Köstner die taumelnden Niedersachsen übernommen und sie auf Rang 13 gehievt. Jetzt träumen die Wolfsburger wieder von einem Europacupplatz, der nur vier Punkte entfernt liegt. „Wir sind nicht weit weg von Platz sechs, wenn wir so weitermachen, haben wir eine große Zukunft vor uns“, meinte VfL-Regisseur Diego vor der Partie bei Borussia Mönchengladbach.

Das gilt für Hoffenheim und Markus Babbel nicht gerade, wenngleich 1899-Manager Andreas Müller vor dem 150. Bundesligaspiel der Kraichgauer in Nürnberg dem Trainer den Rücken stärkte: „Ich bin völlig ruhig, weil ich weiß, dass wir mit Babbel die Kurve kriegen werden.“ Babbel fürchtet vor dem Spiel nach eigenen Worten nicht um seinen Job. „Ein Endspiel für mich wird's nicht geben. Es ist nicht das wichtigste Spiel, es ist eines von 34 extrem wichtigen Spielen“, sagte der Trainer des Tabellen-16. der Fußball-Bundesliga bei einer Pressekonferenz. „Ich habe Vertrag hier bis 2014, ich hoffe, dass ich den erfüllen kann. Ich bin gerne hier“, ergänzte Babbel. „Ich und die Mannschaft, wir kommen aus der schwierigen Situation heraus.“

Der Coach kündigte unterdessen seinen gehemmten Profis zwei Tage nach der vergeblichen Aufholjagd beim 1:2 gegen Leverkusen eine veränderter Herangehensweise an: „Wir werden im Ablauf ein bisserl was anders machen. Vielleicht hänge ich eine Karte mit 0:2 rein, damit sie von Anfang Gas geben.“ 1899-Mäzen Dietmar Hopp wird das von Florida aus mit Argusaugen beobachten.

Vertrauensbekundungen ähnlicher Art gab es auch für Augsburgs Coach Weinzierl. Nach dem 1:0-Führungstreffer gegen Gladbach (1:1) hatten sich alle Spieler um ihn versammelt, um zu demonstrieren, dass „wir alle in einem Boot sitzen“, wie FC-Profi Torsten Oehrl erklärte. Auch Manager Jürgen Rollmann versicherte vor der Begegnung beim VfB Stuttgart, „voll und ganz“ hinter dem Trainer zu stehen und bezeichnete die Rauswurf-Debatte als „perfide und schmutzig“. Die Stuttgarter, die zuletzt mit 0:3 in Freiburg unter die Räder gekommen sind, wollen gegen Augsburg Wiedergutmachung leisten und dem nur drei Zähler entfernten sechsten Tabellenplatz endlich näher kommen.

Bayer Leverkusen will den kleinen Höhenflug fortsetzen und bei Werder Bremen den vierten Rang festigen. Statistisch ist die Aussicht nicht schlecht: Seit acht Spielen konnten die Hanseaten gegen die Werkself nicht mehr gewinnen. So gesehen sind die Chancen des SC Freiburg in der Heimpartie gegen Spitzenreiter Bayern München fast aussichtslos: Seit mehr 16 Jahren hat der Sportclub gegen den Rekordmeister nicht mehr gewonnen. Zuletzt war das am 9. März 1996 mit einem 3:1 gelungen.

„Der beste Mann beim SC Freiburg sitzt auf der Bank“, lobte Bayern-Chefcoach Jupp Heynckes seinen Kollegen Christian Streich, der sein Team mit Enthusiasmus auf Platz sechs führte. Fragen nach dem Gigantentreffen am Samstagabend gegen Borussia Dortmund blockte Heynckes hingegen unwirsch ab: „Nix Borussia Dortmund - ich fokussiere mich nur auf Freiburg.“

Dagegen denkt sein Kapitän Philipp Lahm schon fest an den Meisterschaftsgewinn. „Wir wollen diesen Titel. Und wenn man auf die Tabelle schaut, dann muss man klar feststellen: Wir kommen dem Meistertitel näher“, sagte er der „Bild“-Zeitung.

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