Allofs dementiert: Keine Gespräche mit VfL Wolfsburg

Bremen (dpa) - Die Aufregung war nicht nur in Bremen und in Wolfsburg groß, bis sich Klaus Allofs selber zu Wort meldete. Der Vorsitzende der Werder-Geschäftsführung sah sich nach einem turbulenten Nachmittag gezwungen, einen bevorstehenden Wechsel zum VfL Wolfsburg zu dementieren.

„Mir liegt kein Angebot des VfL Wolfsburg vor“, sagte der 55 Jahre alte Fußball-Manager der Nachrichtenagentur dpa. „Es hat auch keine Gespräche gegeben. Also muss ich mich mit dem Thema nicht beschäftigen.“ Zuvor hatten mehrere Medien übereinstimmend berichtet, dass ein Wechsel von Allofs innerhalb der Fußball-Bundesliga von Bremen zum Nordrivalen bevorstehe. Das wäre eine riesige Überraschung gewesen, entsprechend groß war die Hektik. Der langjährige Werder-Trainer und Allofs-Freund Thomas Schaaf hatte nach dem Training gesagt: „Dazu gibt es generell keine Aussagen von mir.“

Angeheizt wurde das Thema auch, weil es von der Volkswagen AG, deren hundertprozentige Tochter die VfL Fußball GmbH ist, weder eine Bestätigung noch ein Dementi gab. Der VfL-Aufsichtsratsmitglied Stephan Grühsem sagte der „Welt“: „Klaus Allofs ist mit seinem Profil ein Manager, der sicher jedem Club gut zu Gesicht stehen würde.“ Weitere Kommentare lehnte Grühsem ab. Er ist beim VfL-Mutterkonzern Volkswagen für die Kommunikation zuständig. In Wolfsburg wird seit der Entlassung von Felix Magath nach einem neuen Manager gesucht.

Allofs galt in Wolfsburg schon einmal als Manager-Kandidat, ist aber in Bremen verwurzelt. Der 55-Jährige arbeitet seit 1999 bei Werder in verantwortlicher Position, zunächst als Vorstandsmitglied, inzwischen als Vorsitzender der Geschäftsführung. „welt.de“, „kicker.de“ und „waz-online.de“ berichteten über einen bevorstehenden Wechsel zum VfL, nannten aber keine Quellen. Es hieß in den Berichten unter anderem, dass „intensive Gespräche“ geführt würden und eine „grundsätzliche Einigung“ bestehe.

„Wir wissen in den Geschäftsführung nichts davon“, sagte Allofs-Kollege Klaus-Dieter Fischer der „Kreiszeitung Syke“: „Und bei dem Verhältnis, das wir miteinander pflegen, wüssten wir so etwas.“ Fischer ist Präsident des Stammvereins und in der GmbH & Co KGaA einer von drei Geschäftsführern.

Im Dezember des vergangenen Jahres unterschrieben Allofs und Trainer Thomas Schaaf neue Verträge bei Werder. Allofs' Kontrakt gilt bis 2015. Das Double aus Meisterschaft und Pokalsieg 2004 war die bisherige Krönung des Duos, doch der langfristige Erfolg zeigte sich vor allem in sechs Champions-League-Teilnahmen innerhalb von sieben Jahren. Zuletzt verpasste Werder jedoch zweimal hintereinander den internationalen Wettbewerb. Dadurch fehlt das Geld, so dass es in diesem Jahr ein Rekord-Minus in der Bilanz gab.

Die Wolfsburger hatten sich am 25. Oktober von ihrem ehemaligen Meistermacher Felix Magath getrennt. Nach dem Titelgewinn im Jahr 2009 und dem Wechsel zu Schalke 04 ging dessen zweite Amtszeit nach der Rückkehr zum VfL gründlich daneben. Bei Magaths Entlassung standen die Niedersachsen mit nur fünf Punkten auf dem letzten Tabellenplatz.

Der renommierte Trainer war zudem als Manager und Geschäftsführer für den Werksclub tätig. Von dieser Struktur will Volkswagen als hundertprozentiger Anteilseigner des VfL in Zukunft abrücken. Die Verantwortlichen hatten erklärt, den Trainer- und Managerposten nicht mehr in Personalunion vergeben zu wollen. Nach der Verpflichtung eines neuen Managers soll auch ein neuer Cheftrainer geholt werden. Derzeit betreut Amateurcoach Lorenz-Günther Köstner als Interimslösung die Wolfsburger Profis.

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