Allofs-Nachfolge geregelt: Filbry wird Clubchef

Bremen (dpa) - Werder Bremen hat die Debatte um die Nachfolge von Klaus Allofs rechtzeitig vor dem brisanten Wiedersehen am Samstag beim VfL Wolfsburg entschärft.

Der Aufsichtsrat des Fußball- Bundesligisten einigte sich auf eine neue Struktur und den bisherigen Finanzgeschäftsführer Klaus Filbry als neuen Clubchef. Der zwischenzeitlich als Sportdirektor gehandelte Ex-Profi Frank Baumann wird Direktor für Profifußball und Scouting, bleibt aber in der zweiten Reihe. „Er ist kein Sportdirektor im eigentlichen Sinne“, sagte Aufsichtsratschef Willi Lemke der Nachrichtenagentur dpa am Freitag.

Der bisherige Assistent des vor gut einer Woche zum VfL Wolfsburg gewechselten Allofs erhält zwar mehr Kompetenzen, künftig aber auch wieder einen neuen Chef. „Die Eins-zu-Eins-Nachfolge für Klaus Allofs kam für mich nicht infrage, weil ich sowohl beruflich als auch privat andere Vorstellungen habe“, sagte Baumann.

Für den Posten des Geschäftsführers Profifußball wird nun noch ein Allofs-Nachfolger gesucht. „Da arbeiten wir mit Hochdruck an einer Lösung“, meinte Lemke, der nicht sagen wollte, ob er als neuen Sportdirektor eine externe oder eine interne Lösung favorisiert. „Das ist noch völlig offen. Die Kandidaten lassen sich aber an einer Hand abzählen“, verriet Lemke.

Der 37 Jahre alte Baumann hatte bereits vor einigen Tagen erklärt, dass er sich „nicht in der ersten Reihe“ sehe. „Ich möchte mich Schritt für Schritt weiter entwickeln und sehe meinen neuen Aufgabenbereich als tolle Herausforderung, die ich mit großer Freude und Energie angehen werde“, erklärte Baumann nun. Filbry umriss Baumanns künftige Aufgaben unter anderem mit „Scouting und der damit verbundenen Mitarbeit bei der Kaderplanung“. Diesbezüglich soll auch Trainer Thomas Schaaf mehr Einfluss bekommen. Schaaf sprach nach dem Training am Freitag von „sinnvollen Entscheidungen“.

Offensichtlich war es Werder und Lemke wichtig, noch vor dem brisanten Nord-Duell in Wolfsburg zumindest einen Teil der Allofs-Nachfolge zu verkünden. „Das soll allen ein klares Signal geben: Es geht weiter bei Werder“, verdeutlichte Lemke. „Wir haben zumindest zwei wichtige Stellschrauben nun geklärt.“

Allofs hatte mit seinem überraschenden Wechsel vor gut einer Woche bei Werder laut Lemke für einige Tage „eine Art Schockzustand“ ausgelöst. Filbry soll an der Spitze der Geschäftsführung Allofs' Arbeit der vergangenen 13 Jahre fortführen. „Wir sind alle gemeinsam mit großer Energie und Geschlossenheit dabei, Werder Bremen auf einen guten Weg in die Zukunft zu bringen. Dieser Verein hat eine klare Positionierung und Philosophie“, sagte der 45-Jährige, der im Januar 2010 vom Sportartikelhersteller Adidas zu Werder gekommen war.

„Der Vorsitz der Geschäftsführung ist im kaufmännischen Bereich am sinnvollsten verankert, und Klaus Filbry hat Werder bereits strategisch in vielen Bereichen nach vorne gebracht“, sagte Lemke zu der Personalentscheidung, die nach seinen Angaben einstimmig im Aufsichtsrat beschlossen wurde. Demnach soll der Geschäftsführervertrag Filbrys auch vorzeitig bis 2017 verlängert werden.

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