Borussia erster Bayern-Verfolger - Klopp gibt „1-“

Freiburg (dpa) - Das Halbjahreszeugnis kann sich sehen lassen: Die Note „1-“ gab der stets kritische Fußball-Lehrer Jürgen Klopp seinen gelehrigen und erfolgreichen Jungs: „Platz zwei ist nicht so schlecht.

Viel besser geht es nicht.“

Hinter dem Klassenprimus Bayern München liegt der Titelverteidiger aussichtsreich in Lauerstellung. Mit dem standesgemäßen, im Schongang herausgespielten 4:1 (2:1)-Sieg bei Schlusslicht SC Freiburg festigte der BVB zum Abschluss der Bundesliga-Vorrunde nicht nur den zweiten Tabellenplatz, sondern auch seine Position als Verfolger Nummer 1 des Herbstmeisters.

Stolz strich Klopp heraus, dass Dortmund unter seiner Verantwortung seine zweitbeste Halbserie hingelegt habe. „Und das mit dem Rucksack, als Meister in die Runde zu gehen“, wobei er versicherte, dass dies „eine schöne Bürde“ sei.

Trotz nur drei Punkten Rückstand sprach bei den Borussen aber niemand vom erneuten Titelgewinn. „Wir haben ja gesagt: Meister wird Bayern München“, erklärte Hans-Joachim Watzke, der Vorsitzende der Geschäftsführung, mit süffisantem Lächeln bei „LIGA total!“. „Die sind selbst der Meinung. Warum sollten wir da widersprechen?“ Der BVB-Boss ist wie alle Verantwortlichen und Profis mit dem bisherigen Saisonverlauf vollauf zufrieden - vom sang- und klanglosen Scheitern in der Champions League einmal abgesehen.

„In der Liga ist der Eindruck bis auf die zwei gegen Kaiserslautern liegengelassenen Punkte ein guter“, urteilte Abwehrchef Mats Hummels. „Wir sind sehr glücklich, dass wir aus den letzten elf Spielen eine insgesamt gute Punktausbeute geholt haben.“ Der Nationalspieler hat nun nur noch einen sportlichen Wunsch vor Weihnachten: „Jetzt hängt das Wohlergehen in der Winterpause ganz vom Dienstag in Düsseldorf ab. Wir wollen im Pokal gerne mal wieder ein paar Runden weiter kommen als in den letzten Jahren.“

Konditionell dürfte das DFB-Pokal-Achtelfinale für Dortmund kein Problem darstellen. In Freiburg musste sich der Meister beileibe nicht verausgaben, auch wenn das hohe Ergebnis über das faktische Kräfteverhältnis etwas hinwegtäuscht. „Wir waren nicht viel besser als der Gegner“, konstatierte Klopp. Entscheidend waren geniale Konter, kaltschnäuzige Abschlüsse und etwas Glück.

Torjäger Robert Lewandowski erhöhte mit einem Doppelpack (7./69.) sein Konto auf zwölf Treffer. „Robert hat ein klasse Spiel gemacht. Er ist glücklicherweise konstant gut seit Wochen“, lobte Klopp den polnischen Nationalstürmer. Ilkay Gündogan profitierte beim 2:1 (44.) von der Freiburger Verwirrung. Referee Günter Perl ignorierte regelkonform das Abseitssignal seines Assistenten Michael Emmer, weil zuvor ein SC-Spieler einen Kollegen angeschossen hatte. Kevin Großkreutz traf zum 3:1 (59.). Jan Rosenthals Ausgleich (34.) hatte dem Abstiegskandidaten nur kurz Hoffnung gemacht.

Bei etwas mehr Konzentration hätte der BVB gegen die schwächste Defensive der Liga das halbe Dutzend voll machen können. „Man muss demütig bleiben, 1:4 ist genug“, betonte Klopp indes. Auch das angebliche XXL-Angebot von Manchester United für Hummels und den verletzt fehlenden Mario Götze brachte keinen Borussen aus der Fassung. „Es gibt kein Angebot. Und wenn United 120 Millionen bieten würden, bleiben sie trotzdem bei uns, weil wir sie nicht verkaufen“, versicherte Watzke. „Da kann kommen, was will: Die bleiben bei uns. Wir wollen ja Fußball spielen und keine Bank aufmachen!“

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