BVB Favorit im Vierkampf - Bayern und Co. patzten

Düsseldorf (dpa) - Borussia Dortmund ist am 20. Spieltag der Fußball-Bundesliga wieder in die Favoritenrolle geschlüpft und hat im Vierkampf um die deutsche Meisterschaft die Nase vorn.

„Wir beschäftigen uns damit nicht“, meinte BVB-Chefcoach Jürgen Klopp unwirsch nach dem 2:0-Arbeitssieg beim 1. FC Nürnberg. Erst zum zweiten Mal eroberte der Titelverteidiger in dieser Saison die Tabellenspitze, weil die Verfolger Bayern München, Schalke und Gladbach allesamt an einem eisigen Wochenende ausrutschten.

„Das ist kein optimaler Start in die Rückrunde. Wir sind jetzt unter Druck, das sagt alles“, befand Bayern-Sportdirektor Christian Nerlinger nach dem 1:1 beim Hamburger SV angesichts des Zwei-Punkte-Rückstands auf den BVB. „Ich bin mir sicher, dass das nicht zum Titel reicht“, meinte Bayer-Stürmer Ivica Olic, der mit seinem Ausgleichstor eine komplette Pleite verhinderte.

Nach fünf Siegen in Serie reichte es für den Tabellendritten Schalke gegen Mainz auch nur zu einem 1:1. „Im Grunde hat sich an der Ausgangslage in der Bundesliga nichts geändert, weil Gladbach und Leverkusen auch nur unentschieden gespielt haben“, analysierte 04-Manager Horst Heldt. Ein großer Sieger des Spieltages war Mohamed Zidan, der im ersten Spiel nach seiner Rückkehr nach Mainz mit einem Tor und toller Leistung glänzte. „Ich bin glücklich und auch ein bisschen stolz auf mich“, sagte der Ägypter.

Zerknirscht und enttäuscht war dagegen Mönchengladbachs Jungstar Marco Reus nach dem 0:0 in Wolfsburg. In der 69. Minute war er allein aufs gegnerische Tor gestürmt und hatte spektakulär daneben geschossen. „Ich habe das richtig schlecht gemacht“, sagte Reus. „Dafür muss ich mich bei meinen Kollegen entschuldigen.“ Das Überraschungsteam will sich vom BVB trotz des Unentschiedens nicht abschütteln lassen. „Wir wollen oben dran bleiben“, sagte Reus.

Der VfB Stuttgart will den Pokal-Hit am Mittwoch gegen den FC Bayern nutzen, um den mit dem 2:2 in Leverkusen eingeleiteten Aufwärtstrend fortzusetzen. „Die Art und Weise wie die Mannschaft aufgetreten ist, hat mir gefallen“, lobte VfB-Chefcoach Bruno Labbadia, dessen Team zuvor vier Niederlagen in Serie erlitten hatte.

Das Erreichen der Champions League kann Vizemeister Leverkusen bei einem Rückstand von neun Punkten auf Rang vier fast abschreiben. Selbst die Europa-League-Teilnahme gerät in Gefahr. „Die Mannschaft hat die richtige Mentalität und wird dem Druck standhalten“, sagte Trainer Robin Dutt. Hilfe von Michael Ballack erwartet er sich wohl keine mehr: Der Altstar saß wieder auf der Bank.

Immerhin konnten sich die Leverkusener einen Tag später damit trösten, dass auch der Tabellennachbar aus Bremen ohne Sieg blieb. Selbst die Saisontreffer 14 und 15 von Claudio Pizarro (29./47.) verhalfen den Norddeutschen beim 2:2 in Freiburg nur bedingt zu einer Aufbesserung ihrer dürftigen Auswärtsbilanz. Die Torschützen Cedrick Makiadi (32.) und Jonathan Schmid (70.) verhinderten den dritten Werder-Sieg in der Fremde. Dennoch bleibt Freiburg am Tabellenende.

Bei 1899 Hoffenheim könnte es zu einer vorzeitigen Trennung von Trainer Holger Stanislawski kommen. Kurios: Er zettelte die Diskussion um seine Zukunft nach dem 2:2 gegen den FC Augsburg selber an. „Ich sage ganz ehrlich. Wenn ich nicht in der Lage bin, die Spieler dahin zu bringen, so zu aktivieren, dass die Mannschaft funktioniert, dann liegt das am Trainer“, meinte er und sprach erstmals vom „Abstiegskampf“.

Um den Klassenverbleib muss Hertha BSC nach dem 0:1 gegen Hannover 96 bangen. Drei Partien, drei Pleiten lautet die Bilanz des neuen Trainers Michael Skibbe. „Dennoch habe ich Fortschritte gesehen“, meinte der Coach. Die Niedersachsen dagegen bleiben Bremen und Leverkusen im Dreikampf um ein Europa-League-Platz auf den Fersen.

Anders als die Berliner beendeten die Kölner ihre Talfahrt. Beim 1:0 in Kaiserslautern gelang der ersten Rückrundensieg. Odise Roshi (72.) sorgte für den verdienten Erfolg über den Drittletzten aus Kaiserslautern, der nach der Gelb-Roten-Karte gegen Neuzugang Ariel Borysiuk (40.) über eine Halbzeit lang in Unterzahl spielen musste.

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