Das Thema Sicherheit brennt

Das Spiel in Leverkusen wird unterbrochen. Neue Vorschläge bereichern die Debatte.

Leverkusen. Das Spiel war nur noch eine Randnotiz. Nach dem Rückrunden-Auftakt zwischen Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt (3:1) ist stattdessen die Sicherheitsdebatte im deutschen Fußball neu eröffnet.

Einige Verrückte im Block der Frankfurter Anhänger hatten nach 15 Minuten ein Feuerwerk aus Böllern, Silvesterraketen und Bengalos gezündet, Schiedsrichter Wolfgang Stark blieb nichts, als das Spiel für sieben Minuten zu unterbrechen.

„Wir haben eine Gruppe von Problembesuchern. Wir müssen diese Leute aus dem Stadion verbannen. Sie schaden nicht nur der Eintracht, sondern dem gesamten Fußball“, sagte Frankfurts Manager Heribert Bruchhagen sichtlich deprimiert, weil die Frankfurter Fanszene ohnehin berüchtigt ist. „Deutscher Randalemeister“ nennt sich ein Teil der Anhänger selbst. Die Wiederholungstäter könnten dafür gesorgt haben, dass die Hessen harte Strafen erwarten — ein Geisterspiel steht zur Debatte.

Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser hält das im Dezember von der DFL verabschiedete Sicherheitskonzept für einen „heißen Luftballon“. „Was nützt es, dass mehr als 90 Prozent so etwas nicht wollen und 15 bis 20 von 4500 Frankfurter Gästen kriminelle Taten begehen. Mit solchen Leuten gibt es keinen Dialog“, sagte Holzhäuser und unterstrich seinen Vorschlag, „bei einem begründeten Verdacht auch Ganzkörperkontrollen durchführen zu können“.

Anhand von Videoaufnahmen sind schon vier mögliche Täter festgestellt worden. Der Kontrollausschuss des DFB hat die Ermittlungen bereits aufgenommen. Nicht nur den Frankfurtern, auch Leverkusen droht als Hausherr eine hohe Geldstrafe.

Holzhäuser kündigte schon Widerstand an: „Man muss überlegen, die Kosten in wohl fünfstelliger Höhe auf das nächste Spiel der Frankfurter bei uns umzulegen. Wir werden sie nicht tragen“, betonte er. Denkbar sei, beim kommenden Heimspiel gegen die Eintracht die Preise für die Gästetickets um drei bis fünf Euro zu erhöhen, um sich so die Geldstrafe zurückzuholen.

Trotz des neuerlichen Vorfalls will die DFL am „eingeschlagenen Weg von Austausch und Dialog mit den Fan-Organisationen festhalten“, wie DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig sagte. „Vereine und Verbände sind sich darüber einig, dass die täterorientierte Bestrafung im Vordergrund stehen muss.“

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