Di Matteo in Schalke: Disziplin, Disziplin, Disziplin

So dreht der neue Trainer Di Matteo Schalke vor dem Spiel gegen Hertha BSC um.

Di Matteo in Schalke: Disziplin, Disziplin, Disziplin
Foto: dpa

Düsseldorf. Eine Woche lang war von Roberto Di Matteo nichts zu hören. Der 44-Jährige hatte seine Ankündigung wahr gemacht und sich als „echter Coach“ präsentiert. „Ich habe sehr viele Gespräche geführt, wir haben sehr hart gearbeitet“, sagte Di Matteo gestern, zwei Tage vor seinem ersten Pflichtspiel als Trainer des Ruhrgebietsklubs gegen Hertha BSC.

Di Matteo in Schalke: Disziplin, Disziplin, Disziplin
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Der Italiener wirkte nach seinen ersten Eindrücken im Klub zwar nicht desillusioniert, allerdings deutete er an, dass er großen Nachholbedarf vor allen in Sachen Disziplin bei seiner neuen Mannschaft siehe. „In der Offensive haben wir viel Potenzial, wir müssen aber noch an der Ordnung arbeiten“, sagte Di Matteo und meinte das taktische Verhalten.

In seiner ersten Woche hatte Di Matteo die Intensität der Trainingsinhalte gesteigert. Als die Nationalmannschaft das Gelände der Schalker am Wochenanfang in Beschlag nahm, wich er nach Duisburg aus und verpflichtete die Mannschaft, den ganzen Tag miteinander zu verbringen. Auch so kann man sich besser kennenlernen.

Di Matteo beobachtete nicht wie Jens Keller, er dirigierte, lief immer wieder auf den Platz, um bei Fehlern unmittelbar einzuwirken. Diese Präsenz bleibt nicht ohne Auswirkung im Umfeld. So wird die Teampsychologin Theresa Holst etwa künftig nicht mehr bei den Übungseinheiten dabei sein. „Die Zeit auf dem Trainingsplatz gehört mir“, sagte Di Matteo.

Störungen sind unerwünscht, selbst aus dem Betreuerstab. Der Zeugwart und der Busfahrer müssen zudem Hand anlegen bei der Umsetzung der Trainingsinhalte. „Wir müssen die Abläufe besser hinbekommen. In England habe ich immer zwei Plätze genutzt, hier haben wir nur einen“, sagt Di Matteo. Der ehemalige italienische Nationalspieler machte deutlich, dass es ihm sehr ernst ist mit seiner neuen Aufgabe.

Einsatz und Leidenschaft des Trainers strahlen auf das Umfeld ab. „Es ist mir wichtig, das es klare Regeln gibt“, sagte Di Matteo. Direkt am ersten Trainingstag haben die Spieler als Begrüßung auf ihren Plätzen in der Umkleidekabine einen neuen Strafenkatalog finden können. Künftige Disziplinlosigkeiten werden teuer. Die Regeln bestimmt: Di Matteo. Andere Maßnahmen folgen. Künftig wird auch das Nutzen von sozialen Medien wie Facebook oder Twitter für die Spieler reglementiert.

Und die Aufstellung für Berlin? Vor allem die Frage, wer die Rolle des Spielmachers übernimmt, wird auf Schalke nicht erst seit Saisonbeginn diskutiert. Max Meyer, Julian Draxler und Kevin-Prince Boateng bieten sich allesamt seit längerer Zeit und immer wieder selbst für diese Rolle an.

Offenbar sehr zum Missfallen von Di Matteo. „Ich habe eine willige Mannschaft vorgefunden. Die einzelnen Spieler müssen sich aber der Mannschaft zur Verfügung stellen. Leistungsträger müssen dem Team helfen, nicht nur individuell schauen“, sagte der Coach.

Öffentliche Diskussion? Nicht mit Di Matteo, der sein Paket geschnürt hat. „Das heißt nicht, dass wir das erste Spiel gewinnen“, sagte er. „Aber die Rahmenbedingungen sind geschaffen.“

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