Di Matteo sieht Schalke in einem „Prozess“

Maribor (dpa) - Seine Arbeit trägt schon sichtbare Früchte. Doch die Entwicklung der Mannschaft des FC Schalke 04 ist für Trainer Roberto Di Matteo ein längerfristiger „Prozess“.

Di Matteo sieht Schalke in einem „Prozess“
Foto: dpa

Obwohl er das Team vor rund zwei Monaten in einer äußerst schwierigen Lage übernommen hat, kann sich die Zwischenbilanz durchaus sehen lassen. Das Spiel in Maribor nicht eingerechnet, fuhr Di Matteo mit den Königsblauen in zehn Pflichtspielen sechs Siege ein. Vier Partien gingen verloren.

Vor allem in der Bundesliga hat es der Nachfolger von Jens Keller geschafft, das Team zu stabilisieren und Stück für Stück nach oben zu führen. Als Di Matteo seinen Job antrat, stand Schalke nach sieben Spieltagen mit acht Punkten auf Platz elf. Nach weiteren sieben Partien unter der Verantwortung von Di Matteo ist der Revierclub mit 23 Zählern Vierter, exakt punkt- und torgleich mit dem scheinbar schon enteilten Rivalen Bayer Leverkusen.

Am Ende der Saison erneut einen Champions-League-Rang zu belegen, ist kein unrealistische Ziel mehr. Mit zum Erfolg beigetragen hat die Umstellung auf ein 3-5-2-System, das in der Defensive zu einem 5-3-2 wird. So sprangen zuletzt die Heimsiege gegen Wolfsburg (3:2) und Mainz (4:1) sowie der 4:0-Erfolg in Stuttgart heraus. „Dass der Trainer ihnen gezeigt hat, wie das System geht, ist klar erkennbar“, lobt Horst Heldt. Nach Ansicht des Managers spielen aber „viele Faktoren“ bei den verbesserten Auftritten eine Rolle.

Vor allem die Außenverteidiger Atsuto Uchida und Christian Fuchs fühlen sich mit einer zusätzlichen Absicherung wohler, können sich besser in das Offensivspiel einschalten. Und wo Klaas-Jan Huntelaar als einzige Spitze häufig vergeblich auf verwertbare Zuspiele hoffte, präsentieren sich der „Hunter“ und Eric Maxim Choupo-Moting jetzt als äußerst effektives Sturm-Duo. Huntelaar traf dreimal gegen Mainz, Choupo-Moting bejubelte in Stuttgart seinen ersten Dreierpack. „In der Offensive schaffen wir Überzahl im Mittelfeld und die beiden Stürmer harmonieren sehr gut“, stellte Heldt fest. Sein Zwischenfazit: „Ich denke, dass die Mannschaft zum jetzigen Zeitpunkt sehr gefestigt ist.“

So ruhig und sachlich der italienisch-schweizerische Fußball-Lehrer in der Öffentlichkeit auftritt, so akribisch arbeitet er tagtäglich mit der Mannschaft. „Ich glaube, wir sind mit ihm auf einem guten Weg“, sagte Kapitän Benedikt Höwedes im Interview der „Sport Bild“. „Es gab auch Rückschläge, aber wir haben ein gutes Training, eine gute taktische Ausrichtung. Das wird sich weiterentwickeln.“ Auch im konditionellen Bereich habe man „Fortschritte“ gemacht, meinte Höwedes, der die mangelnde Fitness vor Wochen noch kritisiert hatte.

Der Coach lobt die Qualität und den Charakter der Profis, sieht die Entwicklung des Kollektivs aber noch längst nicht abgeschlossen. „Es ist unmöglich, alles ganz schnell umzusetzen. Kontinuität zu erreichen, ist ganz schwierig. Es geht nur über gutes, hartes Training und intensive Zusammenarbeit“, betonte Di Matteo im „Kicker“. Diesbezüglich habe er auf Schalke „eine sehr hohe Bereitschaft vorgefunden“, was ihn „unverändert optimistisch“ stimme.

Di Matteo verriet, dass er eigentlich ein 4-3-3 oder 4-2-3-1-System favorisiere. „Vorausgesetzt man hat die Spieler, die das umsetzen können.“ Die gegenwärtige Organisation passe - auch wegen der vielen Verletzten - derzeit am besten zu den vorhandenen Spielern. Den Kader womöglich etwas anders auszurichten, „das ist ein Thema für die Zukunft“.

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