Ein Torwart, an dem Gegner verzweifeln

Bei Gladbachs 1:1 gegen Stuttgart hält ter Stegen sein Team im Spiel. Bundestrainer Löw will aber offenbar auf ihn verzichten.

Ein Torwart, an dem Gegner verzweifeln
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Mönchengladbach. „Die Null muss stehen“ - so lautete stets die Maxime des knorrigen Trainers Huub Stevens. Mit dieser Aussage erlangte der Niederländer einst eine Art Kultstatus. Beinahe hätte Stevens’ altes Erfolgsrezept im Spiel bei Borussia Mönchengladbach zum Erfolg geführt, doch 180 Sekunden vor dem Abpfiff machte Arangos Ausgleichstreffer dem Trainer-Routinier einen Strich durch die Rechnung.

„Wir haben bravourös gekämpft, aber das ist Fußball“, sagte Stevens mit trauriger Stimme, „wir haben einfach den Sack nicht zugemacht, und am Ende waren wir wohl ein bisschen müde.“ Stevens’ leerer Blick spiegelte in diesem Moment die ganze Enttäuschung ob des verpassten Sieges wider, der den im Abstiegskampf arg verwickelten Deutschen Meister von 2007 noch einmal bitter weh tun könnte.

Arango rettet Fohlen einen Zähler gegen Stuttgart
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Dass Gladbach überhaupt noch in den späten Genuss eines Punktgewinns gekommen war und die Schwaben schier verzweifeln ließ, hatte der Gastgeber vornehmlich ihrem ausgebufften Torhüter Marc-André ter Stegen zu verdanken, der im Sommer zum spanischen Top-Klub FC Barcelona wechselt. Der 21-Jährige vereitelte im Borussia-Park vor der Pause spektakulär drei erstklassige Möglichkeiten der Gäste.

Fast Auge in Auge dem Gladbach-Keeper versagten Harnik, Tim Werner und Didavi jedoch die Nerven. Ter Stegen hingegen bewahrte eiserne Ruhe, bäumte sich auf und wehrte die Schüsse des VfB-Trios glänzend ab. Nur in der zwölften Minute musste der 21-Jährige passen, als Didavi den Ball aus kurzer Entfernung knallhart hoch ins Netz wuchtete.

Trotz beständig stabiler Leistungen scheint der Flieger zur Fußball-WM nach Brasilien gleichwohl ohne den Gladbacher Torhüter abzuheben, wie Bundestrainer Jogi Löw kürzlich im kleinen Kreis kundgetan haben soll. Was den jungen Keeper nicht von seinem ambitionierten Vorhaben abbringt: „Ich werde bis zum letzten Spieltag für meine Mannschaft alles geben, damit am Ende ein internationaler Platz herauskommt.“

Ob der Weg der Fohlen Elf sogar bis in die Königsklasse führen wird, ist nach dem Remis gegen Stuttgart offener denn je. „Es bleibt bis zum letzten Spiel in Wolfsburg eng“, sagt Trainer Lucien Favre, dem die Einfallslosigkeit seines Teams vor der Pause und das mangelnde Tempo deutlich missfallen hatten: „Das war einfach zu wenig. Später haben wir es etwas besser gemacht.“

Juan Arango belohnte schließlich die meist zu schlichten Bemühungen seiner Mannschaft, als er Kruses scharf geschlagene Flanke mit dem Kopf ins gegnerische Tor schlenzte. Kurz zuvor hatte der Stuttgarter Flügelflitzer Ibrahima Traoré, dessen Wechsel nach Gladbach in dieser Woche bekanntgegeben wird, bei einem Lattenknaller das Pech auf seiner Seite. Da wäre dann auch ter Stegen ein zweites Mal machtlos gewesen.

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