Fink feiert „Einjähriges“ - Lob von HSV-Chef Jarchow

Hamburg (dpa) - Thorsten Fink feiert beim Hamburger SV ein Dienstjubiläum der besonderen Art. Am Mittwoch ist der frühere Fußball-Profi und heutige Trainer genau ein Jahr im Amt. Was bei anderen Bundesligisten eher eine Randnotiz wäre, stellt beim HSV eine erstaunliche Leistung dar:

Denn Fink ist nach Huub Stevens (2. Februar 2007 - 30. Juni 2008) der erste Coach seit langem, der beim Liga-Dino sein Einjähriges erlebt. Nach dem Willen von Vorstandschef Carl-Edgar Jarchow soll Fink seine Arbeit aber noch lange fortsetzen. „Wir haben Fink nicht umsonst einen Vertrag bis 2014 gegeben und gehen davon aus, dass er mindestens so lange unser Trainer sein wird. Denn ich bin mit seiner Arbeit sehr zufrieden“, sagte HSV-Boss Jarchow der Nachrichtenagentur dpa.

Fink habe den Club im Herbst 2011 „in einer schwierigen Zeit übernommen, als wir sozusagen am Boden lagen“ und letztlich den Auftrag Klassenverbleib erfüllt. „Er hat dabei auch in schwierigen Phasen die Kurve gekriegt“, lobte Jarchow den Coach. „Nun hat er Stabilität reinbekommen. Und nun soll er weiter daran arbeiten, dass die Mannschaft ein Gesicht bekommt.“

Auch diesen Auftrag will der wie Jarchow auf Kontinuität bedachte Trainer gerne umsetzen. „Ich bin gekommen, um zu bleiben. Um länger zu bleiben. Drei, vier Jahre sind ein guter Zeitraum“, sagte Fink dem „Hamburger Abendblatt“. Anders als seine Vorgänger Martin Jol, Bruno Labbadia, Armin Veh und zuletzt Michael Oenning, die alle keine zwölf Monate für den HSV tätig waren, könnte er dann auch sein Hauptziel angehen. „Ich möchte bis 2014 meinen Kader aufbauen. Mein Kader heißt: Dieses Team habe ich zusammengestellt, damit kann ich mich identifizieren“, betonte der vom FC Basel gekommene Coach.

Er blickt auf turbulente Monate in der Hansestadt zurück. Der HSV schien die Kurve gekriegt zu haben, da verlor er im März daheim 0:4 gegen Stuttgart und kam total außer Tritt. „Die Selbstzweifel kehrten zurück, das Selbstvertrauen war weg. Das war wie bei einem Staudamm, der überall wieder aufbricht“, berichtete Fink, der in dieser Phase zumindest von außen auch in Frage gestellt wurde. Er behielt aber die Ruhe, stellte sich selbst nach derben Pleiten vor die verunsicherten Spieler - gemeinsam schaffte man die Wende wie auch in dieser Saison: Auf drei Niederlagen folgten zuletzt zehn Punkte aus vier Spielen.

„Schuld“ am Aufschwung hat auch Fink, der - anders als nach außen - intern auf den Tisch haute. Bei Sportchef Frank Arnesen, mit dem er längst nicht immer einer Meinung ist, mahnte der dringend Verstärkung an: Es kamen die Nationalspieler Rafael van der Vaart, Petr Jiracek und Milan Badelj. In „Leader“ van der Vaart sieht er nun den Auslöser des Hochs. „Mit ihm haben auf einmal viele Leute positiv gedacht, obwohl wir noch nicht mal gespielt hatten. Jeder sagte: Jetzt geht es aufwärts“, befand Fink, der dennoch „keine Luftschlösser“ bauen will.

Ginge es aber so weiter mit dem Club, könnte der 45-Jährige eines Tages vielleicht sogar zum HSV-Rekordtrainer dieses Jahrtausends aufsteigen: Mehr als vier Jahre war bei den Hanseaten zuletzt Frank Pagelsdorf (1. Juli 1997 - 17. September 2001) in Amt und Würden.

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