FC Bayern greift mit „Flitzer“ Douglas Costa an

München (dpa) - Douglas Costa unterschrieb seinen langfristigen Millionenvertrag bis 2020, posierte noch für ein erstes Foto im roten Bayern-Trikot und entschwand dann wieder in den Urlaub.

FC Bayern greift mit „Flitzer“ Douglas Costa an
Foto: dpa

Der 30 Millionen Euro teure neue Hoffnungsträger für Trainer Pep Guardiola musste beim Trainingsauftakt des FC Bayern am Mittwoch noch nicht mit den neuen Teamkollegen und künftigen Konkurrenten wie Arjen Robben auf dem Fußballplatz schwitzen. Öffentlich vorgezeigt wird der 24 Jahre alte Neuzugang von Schachtjor Donezk erst am 11. Juli bei der offiziellen Team-Präsentation der Münchner in der Allianz Arena.

Das erste Loblied auf den Flügelflitzer, der bis zum 30. Juni 2020 verpflichtet wurde, durfte Sportvorstand Matthias Sammer anstimmen. „Er ist sehr schnell, sehr beweglich, technisch unglaublich gewitzt im Dribbling, sicher im Passspiel“, zählte Sammer die Qualitäten auf. Kurzum: „Er ist ein guter Spieler.“ Und mit 24 Jahren verfüge er über „ein Mittelalter“, das noch einiges Entwicklungspotenzial verheiße.

Mit seinem starken linken Fuß soll Douglas Costa aber schon in der Gegenwart eine wirkliche Option auf den Flügeln zu Arjen Robben (31) und Franck Ribéry (32) darstellen. „Wir brauchen Alternativen als Flitzer auf den Außenpositionen“, verdeutlichte Sammer. In der heißen Phase der vergangenen Saison litt das Bayern-Spiel gerade auch im deutlich verlorenen Champions-League-Halbfinale gegen den FC Barcelona unter dem Fehlen der verletzten Flügelzange.

Robben konnte in der ersten, 75 Minuten dauernden Übungseinheit wieder mit Vollgas dem Ball nachjagen. Im Muskelshirt präsentierte er dabei zudem seinen im Urlaub gestählten Oberkörper. „Jetzt bin ich froh, dass es wieder losgeht und ich wieder angreifen kann“, sagte der Holländer. Der inzwischen seit Mitte März verletzte Ribéry konnte dagegen nur traurig vom Balkon des Leistungszentrums aus zuschauen. Wann der am Fuß verletzte Franzose wieder Fußball spielen kann, wagt in München inzwischen niemand mehr öffentlich zu prognostizieren.

Vorteil Douglas Costa heißt es damit vorerst. „Für mich erfüllt sich ein Traum“, äußerte der Brasilianer auf der Internetseite des FC Bayern. Nach seinen Einsätzen bei der Copa América in Chile erhält der Brasilianer noch wie die übrigen Münchner Nationalspieler einige Tage Sonderurlaub. Er sei „sofort heiß“ auf einen Wechsel nach München gewesen. „Und hoffe jetzt, die in mich gesetzten Erwartungen erfüllen zu können.“ In 203 Spielen für Donezk erzielte der 1,72 Meter große Offensivspieler 38 Tore und feierte fünf Meistertitel.

Mit der Ablösesumme von 30 Millionen Euro stößt der Brasilianer in die Kategorie von Weltmeister Manuel Neuer oder Ex-Torjäger Mario Gomez vor, für die die Bayern ähnliche Summen auf den Tisch legten. Teurer waren nur Weltmeister Mario Götze (37 Millionen Euro) und der spanische Nationalspieler Javi Martínez (40 Millionen Euro).

15 Spieler nahmen unter dem Kommando von Guardiola die Vorbereitung auf die neue Bundesligasaison auf, die der Titelverteidiger am 14. August gegen den Hamburger SV eröffnen darf. Vorlaute Triple-Ambitionen zu äußern, nannte Sammer einen „Schmarrn“. Eine historische Spielzeit soll es trotzdem werden, weil es noch keinem Club gelungen ist, viermal in Serie deutscher Meister zu werden. „Dann ist das schon mal eine super Zielstellung“, sagte Sammer.

Bei den anderen Wettbewerben - Champions League und DFB-Pokal - gebe es dagegen bewusst keine Ansage. „Man kann nicht Titeln blind hinterherhecheln“, betonte der Münchner Sportvorstand. Vage blieb Sammer auch hinsichtlich weiterer Aktivitäten auf dem Spielermarkt. „Ich schließe gar nichts aus in der Transferperiode“, antwortete er auf die konkrete Frage zu einem Verbleib von Weltmeister Bastian Schweinsteiger. Dieser sei „ein wichtiger Bestandteil“ der aktuellen Mannschaft. Und diese sei „super“ besetzt, auch wenn öffentlich über die vielen Ü30-Akteure diskutiert werde. Sammer deutlich: „Es ging mir ein bisschen gegen den Strich, dass 30 oder 31 alt sein soll. Wir haben eine gute und gesunde Mischung - auch in der Altersstruktur.“

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