Fürther Prib: Ein Mann für unvergessliche Momente

Fürth (dpa) - Bei seinem letzten Frankenderby in Fürth saß Edgar Prib als Fan auf der Tribüne. Damals hieß die kleine Arena noch Playmobil-Stadion, Fürth spielte zweitklassig und Benno Möhlmann saß auf der Trainerbank.

Dreieinhalb Jahre später sind die „Kleeblätter“ im Fußball-Oberhaus angekommen - und Edgar Prib ist einer der Hoffnungsträger im Fürther Abstiegskampf. In allen zwölf Spielen stand der 22-Jährige auf dem Platz, glänzte zuletzt als Torschütze und hat zusammen mit Zoltan Stieber die meisten Scorerpunkte seiner Mannschaft auf dem Konto.

Seit 1996 spielt Prib für die Franken - so lange wie kein anderer Fürther im Profikader. 2009 schaffte er den Sprung in die erste Mannschaft. Seitdem ist er der Mann für die unvergesslichen Momente. Vor knapp einem Jahr verfehlte er im Zweitliga-Spiel gegen Eintracht Frankfurt das leere Tor und machte sich zum Gespött der Internetgemeinde. Andere hätten daran zu knabbern gehabt. Prib nicht.

Wenige Tage nach seiner vergebenen Großchance reisten die Fürther zum Pokal-Achtelfinale beim ungeliebten Nachbarn aus Nürnberg. Der 1,80 Meter große Prib hielt nach einer Ecke den Kopf hin und erzielte den 1:0-Siegtreffer. Ausgelassen ließ er sich von den mitgereisten Fürth-Fans feiern. Von der Lachnummer aus Frankfurt sprach danach niemand mehr.

Der Derbysieg habe im Aufstiegsjahr eine entscheidende Rolle gespielt, sagt Prib heute. „Das war der erste Dominostein, der ins Rollen geraten ist und die anderen umgestoßen hat“, berichtete der frühere Fürther Balljunge im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Ein halbes Jahr später feierten Prib und Co. den langersehnten Aufstieg auf dem Rathausbalkon - zusammen mit Tausenden Fans in weiß-grün. „Das war einfach der Traum der ganzen Stadt“, sagt Prib.

Dass es in der Bundesliga nicht so weitergehen konnte, war absehbar. „Natürlich war vorher klar, dass wir nicht die ganze Liga auseinandernehmen“, sagt Prib. Ein bisschen mehr als sieben Punkte aus zwölf Spielen hätten es dann aber doch sein dürfen. „Wir haben eine Zeit lang gebraucht, um uns zu finden“, erzählt Prib. „Das ist nicht einfach, damit umzugehen.“

Auch Prib musste sich zunächst an das Erstliga-Niveau gewöhnen, kam dann aber immer besser rein. Gegen Hoffenheim (3:3) legte er zwei Tore vor und erzielte eines selbst. Gegen Gladbach (2:4) traf er zur zwischenzeitlichen Führung in Unterzahl. Trotzdem bildet er sich auf den persönlichen Erfolg nichts ein. „Zufriedenheit ist der erste Rückschritt“, sagt er, ohne dabei wie ein Phrasendrescher zu klingen. „Meine Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen.“

Davon ist auch Trainer Mike Büskens überzeugt. „Ich schätze sein fußballerisches und athletisches Vermögen“, sagt er über seinen wendigen Mittelfeldmann. Prib sei lernwillig und selbstkritisch. „Das sind Eigenschaften, die Eddy dazu berechtigen, in den kommenden Jahren Erstligaspieler zu sein.“ Ob Prib seinen Fürthern also auch im Falle eines Abstieges treubleiben würde, ist ungewiss.

„Über meine Zukunft möchte ich nicht so viel sagen“, wiegelt Prib ab. Innerhalb von einem Jahr könne viel passieren. Außerdem sei er natürlich fest davon überzeugt, „dass wir den Klassenerhalt schaffen.“ Der erste Heimsieg im ersten Bundesliga-Duell mit Nürnberg an diesem Samstag (15.30 Uhr) käme da gerade Recht. Und Prib würde allzu gerne wieder einen Derby-Treffer dazu beisteuern.

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