Fürther Tristesse überdauert auch den Belek-Trip

Belek (dpa) - Die Winterpause hat die Tristesse bei der SpVgg Greuther Fürth nur kurzzeitig aus den Köpfen vertreiben können. Gut eine Woche vor dem Rückrundenauftakt hat sich beim Schlusslicht der Fußball-Bundesliga weder an der angespannten Stimmung noch an der schwachen Form des Teams etwas geändert.

Haupterkenntnis des am Wochenende zu Ende gegangenen Trainingslagers im türkischen Belek ist, dass vor allem spielerisch weiter arge Probleme bestehen. Nach der Mini-Ausbeute von neun Punkten im ersten Saisonabschnitt erscheint der sportliche Existenzkampf nahezu aussichtslos. Obendrein startet der Aufsteiger am kommenden Samstag mit seinem vermutlich schwersten Auswärtsspiel beim FC Bayern München in die Rückrunde. „An einem normalen Tag haben wir sicher keine Chance gegen sie. Aber dann brauchen wir eben einen unnormalen“, sagte Trainer Mike Büskens. Eine Woche später steht für die Fürther zu Hause gegen den FSV Mainz das erste von dann noch 16 Endspielen an. Etwas Nichtabstiegs-Mut macht den Franken, „dass wir in der Vorrunde oft mit dem Gegner auf Augenhöhe waren“, meint Büskens.

Immerhin einige kleine Lichtblicke hat der achttägige Türkei-Trip hervorgebracht. Für den Sturm holte der Aufsteiger den Serben Nikola Djurdjic, der prompt in den Testspielen gegen Istanbul BB (2:0) und AZ Alkmaar (2:3) traf. „Er hat sich gut eingefügt“, lobte Büskens. Djurdjic ist Hoffnungsträger, denn mit bisher nur elf Toren in 17 Partien war Fürth offensiv bislang kaum wettbewerbsfähig.

Der von Borussia Mönchengladbach ausgeliehene Matthias Zimmermann hat sich schnell integriert und Rechtsverteidiger Bernd Nehrig den Platz streitig gemacht. Jung-Bin Park, vom VfL Wolfsburg II eineinhalb Jahre ausgeliehen, soll den Kleeblatt-Club mit seiner Dynamik zumindest einen kleinen Schritt voranbringen. „Man hat gesehen, dass die Neuen uns etwas geben können und uns nicht nur in der Breite verstärken“, bilanzierte Büskens den Aufenthalt an der türkischen Riviera, an deren Ende sich sein Team am Freitag allerdings nur zu einem erneut wenig überzeugenden 2:1-Testspielsieg gegen den Zweitligisten FSV Frankfurt mühten.

Ans Aufgeben wollen die Franken noch nicht denken. Zehn Punkte sind es zwar schon auf einen Nichtabstiegsplatz, nur drei aber auf den Relegationsplatz, auf dem das eigentlich stärker besetzte 1899 Hoffenheim steht. „Die Hoffnung stirbt zuletzt, auch wenn uns viele abgeschrieben haben“, sagt Ex-Nationalspieler Gerald Asamoah. Um konzentrierter arbeiten zu können, hat Büskens aussortiert: Der mit vielen Erwartungen im Sommer verpflichtet dänische Nationalspieler Tobias Mikkelsen verließ das Trainingslager wie Offensivmann Tayfun Pektürk schon vorzeitig, um sich bei anderen Clubs vorzustellen. Angreifer Kingsley Onuegbu wurde zu den Amateuren verbannt.

Auch für Asamoah und Büskens könnte das Kapitel Fürth bald enden - womöglich im Sommer. Asamoah, inzwischen 34 Jahre alt, hat einen Vertrag, der sich erst bei einer bestimmten Anzahl von Einsätzen verlängert. Und der Kontrakt des in Fürth weiter sehr geschätzten Trainers läuft aus. Eine Entscheidung über seinen Verbleib will Büskens „zumindest früher als im letzten Jahr“ treffen. Damals zögerte er sein Ja-Wort trotz des Aufstiegs bis in den Mai hinaus.

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