HSV im Abstiegskampf - Schlüsselspiel gegen Freiburg

Gelsenkirchen (dpa) - Beim Hamburger SV wächst die Furcht, in den Abstiegsstrudel gerissen zu werden. „Die Partie gegen Freiburg wird ein Schlüsselspiel. Ich war in Mönchengladbach und habe die Mannschaft spielen sehen.

Sie lassen nicht viele Chancen zu“, sagte HSV-Sportdirektor Frank Arnesen.

Er fordert vor dem Heimspiel am kommenden Samstag den Richtungswechsel. „Wir müssen uns alle zu 100 Prozent auf Freiburg vorbereiten und die drei Punkte holen. Denn das ist ein Sechs-Punkte-Spiel, das wir unbedingt gewinnen müssen.“ Nach der ersten Auswärtsschlappe unter Trainer Thorsten Fink beim 1:3 auf Schalke ist auch dem letzten Hanseaten klar, dass in den restlichen Partien Abstiegskampf pur auf dem Plan steht. Arnesen verdeutlicht warum: „Kaiserslautern, Freiburg, Berlin, Augsburg - die Mannschaften, die unten stehen, haben alle 20 oder mehr Punkte“, sagte der Däne über die Konkurrenten und verwies auf das schmale Vier-Punkte-Polster zu den Rängen 15 und 16.

„Normalerweise“, mahnt Arnesen, seien „neun Spieltage vor dem Ende wenigstens schon ein oder sogar zwei Teams abgeschlagen. In diesem Jahr ist das anders. Alle haben noch die Chance, in der Bundesliga zu bleiben. Das wird jetzt für uns eng, ganz klar.“

Der HSV muss so schnell wie möglich die Ergebniskrise und Torflaute beenden. „Wir müssen unsere Heimspiele gewinnen“, warnt auch Fink, dessen Parolen etwas abgedroschen klingen. „Wir schauen nach vorn. Wenn wir Freiburg schlagen, könnten wir auf sieben Punkte wegziehen.“ Das Lob vom Schalke-Kollegen Huub Stevens („Der HSV war über das ganze Spiel besser“) tut zwar gut, hilft aber nicht, wenn vorn die Durchschlagskraft fehlt und hinten Einladungen verteilt werden. „Vor allem bei Standardsituationen waren wir schlecht postiert“, räumt Fink ein. „Das müssen wir verbessern.“

Beim 0:4 gegen Stuttgart vor einer Woche hatte Slobodan Rajkovic dreimal gepatzt. Zwar erwies sich der für ihn ins Team gerutschte Jeffrey Bruma in der Innenverteidigung als Stabilisator, dafür war sein Nebenmann Heiko Westermann von der Rolle. Beim 0:1 durch den Kopfball des zehn Zentimeter kleineren Wirbelwinds Teemu Pukki (5.) fiel der Ex-Schalker ebenso durch schlechtes Stellungsspiel auf wie beim 0:2 von Christoph Metzelder (26.) nach Manuel Jurados Ecke.

Der angeschlagen angetretene Schalke-Kapitän freute sich mit einem verschmitzen Lächeln über das Gastgeschenk und sein erstes Ligator seit November 2010. „Ein seltenes Gefühl. Ich habe mich die ganzen Jahre immer gefragt, wann mir der Ball im Sechzehner mal vor die Füße fällt. Den konnte selbst ich nicht daneben schießen“, so Metzelder.

Beim 0:3 durch Klaas-Jan Huntelaar (33./Foulelfmeter) war Westermann sogar direkt beteiligt, weil er beim Strafraumgerangel bei einer Ecke trotz vorheriger Ermahnung durch Schiedsrichter Wolfgang Stark nicht die Hände vom Schalke-Torjäger lassen konnte. Der Strafstoß war zwar hart, aber vertretbar. Gleichwohl war Westermann uneinsichtig: „Wenn sowas gepfiffen wird, gibt es in jedem Spiel zehn Elfmeter.“

Beim Revierclub ist der Ärger drei Tage nach dem Fehlpfiff von Enschede verraucht. Selbst das Gegentor von Gojko Kacar (45.) trübte die Stimmung nicht. Die Minikrise beendet, wieder auf Tuchfühlung zum Tabellen-Dritten Mönchengladbach und den Vorsprung auf Leverkusen auf sieben Zähler ausgebaut. Selbst der knurrige Stevens lachte. „Für uns war es ein schönes Wochenende.“ Nun gilt die volle Konzentration der Revanche gegen den FC Twente am Donnerstag. „Das wird sicher ein denkwürdiger Europapokal-Abend“, sagte Metzelder.

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