Kein Zittern: Stöger und Dardai dürfen planen

Berlin (dpa) - Der eine hat den jahrelang schwer zu bändigenden Karnevals-Club 1. FC Köln zu einem unaufgeregten Bundesliga-Verein gemacht, der andere den erneuten Absturz von Hertha BSC gestoppt. Nun stehen Peter Stöger und Pal Dardai vor dem erfolgreichen Abschluss ihrer Rettungsmission.

Kein Zittern: Stöger und Dardai dürfen planen
Foto: dpa

„Wir haben beide ein schweres Restprogramm“, sagte Fußball-Lehrer Stöger nach dem achten 0:0 seines FC in dieser Saison - Liga-Rekord! Doch die Brust beim Kölner Trainer und seinen Profis ist breiter geworden: „Wir werden mit Sicherheit noch mal punkten, das eine oder andere Spiel auch gewinnen.“

Beim Kollegen Dardai hörte sich die Prognose für die noch ausstehenden fünf Partien der laufenden Saison ganz ähnlich an: „Es liegt alles in unserer Hand. Wir haben noch genug Heimspiele“, betonte der Ungar: „Deshalb mache ich mir gar keine Sorgen.“ Mit sieben Spielen nacheinander ohne Niederlage und insgesamt 16 Punkten in zehn Partien unter seiner Regie hat der Nachfolger des zuletzt glücklosen Jos Luhukay den Fahrstuhl-Club Hertha auf Level eins stabilisiert.

Auch wenn die 34 Punkte nach dem 29. Spieltag für Hertha und Köln noch keine Garantie sind, zeigte die lockere Atmosphäre in beiden Lagern nach der Nullnummer vor 51 203 Fans im Berliner Olympiastadion klar: Auch angesichts der Probleme der Abstiegsrivalen können Dardai und Stöger schon langsam für die nächste Erstliga-Serie planen.

1,6 Punkte pro Partie hat der Trainer-Novize Dardai nach seinem Bundesliga-Einstand geholt - hochgerechnet auf die gesamt bisherige Spielzeit würde damit die Hertha mit diesem Schnitt auf Europa-League-Rang fünf liegen. Ein stärkeres Argument für eine längerfristige Anstellung als Bundesliga-Chefcoach kann es kaum geben. Bei der Nullnummer gegen Köln hatte Dardai nur eins zu bemängeln: „Es fehlte die letzte Aggressivität“ im Abschluss.

„Jetzt kommen harte Brocken, aber wer sagt denn, dass wir da nichts holen können?“, meinte Verteidiger Marvin Plattenhardt. Dabei geht es nun zum designierten neuen und alten Meister FC Bayern. Dann folgen bis zum Halali Mönchengladbach, Dortmund, Frankfurt und Hoffenheim. Der FC bekommt es noch mit Leverkusen, Augsburg, Schalke, Mainz und Wolfsburg zu tun. „Wir werden noch punkten müssen“, analysierte Stöger. Die Aussichten aber seien gut: „Wir haben in den letzten sechs Spielen nur einmal verloren.“

Stöger hat dafür gesorgt, dass Köln kaum mehr als Neuling wahrgenommen wird. Deshalb erinnerte der 49 Jahre alte Wiener daran: „Es ist vollkommen in Ordnung, wenn es ein Aufsteiger der Konkurrenz schwer macht, ihn zu besiegen. Es ist für einen Aufsteiger auch keine Schande, 0:0 zu spielen.“ Zwar erarbeitete sich Hertha im 50. Duell mit den Kölnern die besseren Möglichkeiten, doch der FC stand defensiv wieder stabil. Ohne ein eigenes Tor zu schießen sei „ein 0:0 das beste Ergebnis der Welt“, erklärte Stöger. Sein Torwart Timo Horn ergänzte: „Die Spiele werden weniger. Mit jedem Punkt, der dazukommt, wird es für die anderen schwerer, uns einzuholen.“

Was auch für die punktgleiche Hertha gilt. „Wir werden aber alles in die Waagschale werfen“, betonte Kapitän Fabian Lustenberger. Dass es schon jetzt reicht, wollte der Schweizer nicht bestätigen: „Das hat letzte Woche nicht gereicht, und es reicht jetzt immer noch nicht.“ Kann man mit der neuen Lockerheit und Spielfreude aber vielleicht sogar die Bayern knacken? „Eine schwierige Frage, wir werden arbeiten und alles versuchen“, antwortete Lustenberger.

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