Keine Besserung bei Hoffenheim - HSV nach Brasilien

Hamburg (dpa) - Der neue Coach Frank Kramer sah beim desolaten Auftritt von 1899 Hoffenheim in Hamburg einen kleinen Aufwärtstrend - andere hielten die Vorstellung beim 0:2 (0:1) für nicht mehr bundesligareif.

„Mit so einer Leistung definitiv“, sagte Manager Andreas Müller zur Feststellung von Kapitän Marvin Compper, in dieser Form gehe es nach unten. „Sie haben kompakt gestanden“, meinte Babbel-Nachfolger Kramer zur Leistung des Tabellen-16., gestand jedoch ein: „Sie waren schon gewillt, aber die letzte Überzeugung fehlt, daraus Kapital zu schlagen.“

Müller stellte fest, dass das Team nach den Negativerlebnissen der vergangenen Wochen „sehr verunsichert“ ist. Zwar seien im taktischen Bereich einige Dinge probiert worden, doch: „Die Mannschaft muss das auch umsetzen, was der Trainer vorgibt, das haben wir in keiner Phase des Spiels zu hundert Prozent erfüllt.“

Innenverteidiger Compper bescheinigte den abstiegsgefährdeten Kraichgauern „zu viele und zu blöde Gegentore, das müssen wir einfach besser machen“. 38 Gegentore sind mit Abstand Liga-Höchstwert. „Es wird eine harte Saison für uns. Das ist klar“, meinte Kevin Volland. Zum Abschluss der Vorrunde kommt Meister Dortmund am nächsten Sonntag nach Hoffenheim, danach wird in Ruhe überlegt, wie es weitergeht.

„Es geht nicht um Personen, ich mache mir um mich überhaupt keine Gedanken“, versicherte Kramer, „die Gedanken gehen nur an Dortmund, nicht über die Pause hinaus.“ Fast unwahrscheinlich ist, dass der ehemalige U-23-Coach noch im Januar auf der Trainerbank Platz nehmen wird.

Der HSV hat sich im Gegensatz zur desolaten Vorsaison in der Hinrunde mit nur 18 Gegentoren stabilisiert. „Wir wollten heute gewinnen, um in Leverkusen ohne viel Druck aufspielen zu können“, sagte Torhüter René Adler. Seinen endgültigen Durchbruch feierte der Lette Artjoms Rudnevs mit seinen Saisontreffern fünf und sechs (27./74. Minute).

„Mich freut es für Rudi. Sein Geheimnis ist, dass er selbst nicht weiß, wo er hinschießt. Er hat einen Schuss wie ein Pferd, überlegt nicht lange und haut einfach immer voll drauf“, sagte Adler, der mehr gegen die Kälte als gegen die wenigen Angriffe der Gäste kämpfte. „Ich bin inzwischen angekommen in Hamburg und weiß, wie ich hier meinen Job machen muss“, erklärte Rudnevs, der seit Wochen mit großer Kritik an seinen technischen Fertigkeiten leben muss.

Ausgelassen und im Eiltempo duschten die HSV-Profis und sprinteten in den Bus, um den Sonderflieger nach Brasilien zu erreichen, wo es am Samstag schon zum Testspiel gegen Porto Alegre mit Zé Roberto ging. „Wir haben uns jetzt in den Top Ten festgesetzt“, sagte Trainer Thorsten Fink, der sich kurzfristig sogar über Platz sechs freute. In Südamerika wird er den Großteil seiner Topleute nur kurze Zeit einsetzen, er weiß auch, dass dieser Wochenendtrip mit Temperaturunterschieden von etwa als 30 Grad einige Risiken in Bezug auf die Gesundheit birgt. „Wir fahren nicht zum Feiern und auch nicht an die Copacabana“, betonte Fink, „wir wollen etwas Gutes für den Verein tun“. Immerhin bringt die halbe Weltreise in dreieinhalb Tagen 825 000 Euro.

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