Kesse Töne? - Freiburg will FC Bayern nicht reizen

Freiburg (dpa) - Den Zorn von Branchenprimus FC Bayern München zieht sich keine Mannschaft gerne zu. Zu groß ist die Angst, den deutschen Fußball-Rekordmeister unnötig zu reizen. Auch der SC Freiburg behält seine unaufgeregte, bescheidene Linie bei und setzt auf Zurückhaltung.

Trotz Platz sechs in der Tabelle verzichten die Breisgauer vor dem Bundesliga-Spitzenspiel am Mittwoch gegen Franck Ribéry & Co. auf kesse Töne. „Gegen die Bayern wird es sehr, sehr schwer“, sagte Keeper Oliver Baumann nach dem überzeugenden 3:0 am Sonntagabend gegen einen ausgelaugten VfB Stuttgart. „Ich schätze sie stärker ein als im vergangenen Jahr.“ Damals war der FC Bayern in ein herbstliches Stimmungstief verfallen und hatte seine hervorragende Ausgangsposition als Bundesligaführender verspielt.

Nach vier Spielen ohne Niederlage will beim SC Freiburg aber niemand zu demütig auftreten. „Wir werden auch gegen die Bayern zu Chancen kommen“, meinte der starke Jan Rosenthal, der sich in der 22. Minute im baden-württembergischen Nachbarschaftsduell gegen den VfB Stuttgart neben Pavel Krmas (67.) und Max Kruse (73.) in die Torschützenliste eingetragen hatte. „Wir freuen uns.“

Giftig, spritzig, ausgeruht: Die Dauerläufer von Trainer Christian Streich gaben von Beginn an Vollgas. Die schwäbischen Gäste mühten sich vor 24 000 Zuschauern im ausverkauften Mage-Solar-Stadion zwar redlich, die Müdigkeit drei Tage nach der 5:1-Gala in der Europa League gegen Steaua Bukarest wurde aber immer offenkundiger.

„Wir waren körperlich nicht ganz so fit wie die Freiburger“, sagte Offensivspieler Martin Harnik. „Das haut uns aber nicht um, wir müssen unsere Akkus wieder aufladen.“ Der VfB müsse nun „ganz schnell regenerieren“ und gegen den FC Augsburg ein „anderes Gesicht zeigen“, meinte Mittelfeldspieler Christian Gentner. Stuttgarts Coach Bruno Labbadia erkannte, dass seinem Team „in wichtigen Punkten sechs, sieben Prozent“ gefehlt hätten.

Den nötigen Biss will der Bundesliga-Zwölfte wieder am Mittwoch (20.00 Uhr) gegen Schlusslicht Augsburg zeigen, bei dem Trainer Markus Weinzierl um seinen Job bangen muss. „Entscheidend wird sein, dass wir die Frische reinbekommen“, sagte Sportdirektor Fredi Bobic. Gegen den SC hätte „der letzte Tick“ gefehlt, der den Schwaben beachtliche elf Auswärtspunkte in der Liga eingebracht hat.

Nach dem Sprung auf den Europapokalplatz hätte der SC sicher nichts gegen eine Fortsetzung seines Punktebeutezugs - selbst gegen die scheinbar übermächtigen Bayern. Als gutes Omen kann die Rückrunde der vergangene Saison dienen: Mitte Februar erkämpfte der SC ein 0:0. Was die Freiburger aber auch in diesem Punkt auf dem Boden der Tatsachen hält, ist die Erinnerung an die Partie in der Vorrunde. Mit 7:0 hatte der FC Bayern um Vierfachtorschütze Mario Gomez die Breisgauer förmlich aus dem Stadion geschossen.

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