Labbadia: Nur keine Überheblichkeit - Sorgen um Lasogga

Malente (dpa) - Trainer Bruno Labbadia sieht den Fußball-Bundesligisten Hamburger SV in der Relegation gegen den Zweitligisten Karlsruher SC nicht in der Favoritenrolle.

Labbadia: Nur keine Überheblichkeit - Sorgen um Lasogga
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„Die Chancen stehen 50:50“, sagte der HSV-Coach im Trainingslager von Malente, wo sich die Mannschaft schon vor dem Bundesliga-Finale gegen Schalke 04 (2:0) vorbereitet hatte. „Der KSC hat eine gute Saison gespielt und sich in der 2. Liga etabliert. Es werden zwei sehr intensive Spiele“, prophezeite Labbadia. Und er legt großen Wert auf Zurückhaltung: „Wir haben keinen Grund, Überheblichkeit an den Tag zu legen.“ Im Gegenteil: Er verspüre große Dankbarkeit, die Entscheidungsrunde um den Verbleib in der Bundesliga überhaupt erreicht zu haben, betonte der 49 Jahre alte Coach.

Der Rückzug in die Einsamkeit der Sportschule in der Holsteinischen Schweiz soll den Zusammenhalt der Profis fördern. „Wir wollen noch mal alles bringen, was wir haben“, begründete Labbadia die Reise ins 110 Kilometer entfernte Malente. Gemeinsame Unternehmungen werden erneut geplant. In der vergangenen Wochen hielten sich die Spieler bei einer Paddeltour auf dem benachbarten Kellersee über Wasser und übten Zielen beim Luftgewehrschießen. „Mal schauen, ob uns noch was einfällt“, meinte der Trainer schmunzelnd.

Ob ihm Stürmer Pierre-Michel Lasogga am Donnerstag (20.30 Uhr) zur Verfügung steht, ist unklar. Der 23 Jahre alte bullige Angreifer klagt über Probleme an der Schulter. „Wir müssen sehen, wie er an den nächsten beiden Tagen zurechtkommt“, sagte Labbadia. „Wenn er nicht kann, muss ein anderer einspringen.“ Das Rückspiel im Karlsruher Wildparkstadion wird am 1. Juni (20.30 Uhr) ausgespielt.

Der ehemalige HSV-Sportchef Oliver Kreuzer, der zuvor in gleicher Funktion beim KSC tätig war und beide Teams bestens kennt, prophezeite dem HSV Strapazen. Die Badener seien „der schwerste Gegner“, den der HSV in der Relegation erwischen konnte. Im „Hamburger Abendblatt“ (Dienstag) lobte der 49 Jahre alte ehemalige Bayern-Profi den Zweitligisten sehr. „Karlsruhe steht defensiv extrem gut, hat einen klaren Plan und lässt den Gegner gerne kommen. Und genau damit hatte der HSV in der gesamten Saison große Probleme.“

Kreuzers HSV-Nachfolger Peter Knäbel betonte, es sei „nicht nur eine Frage der fußballerischen Qualität“, wer am Ende triumphieren werde. „Der Nervenstärkere setzt sich durch“, versicherte er. „Es ist nicht die erste brenzlige Situation, die wir bestehen müssen.“ Zweimal habe er den KSC in der 2. Liga beobachtet. Sein Fazit: „Es ist eine stabile Mannschaft.“ Der KSC sei auf den früheren HSV-Nachwuchsakteur Rouwen Hennings fokussiert. Der ist mit 17 Treffern Torschützenkönig der 2. Liga, musste aber am Dienstag das Training abbrechen. „Er hat eine Einblutung im Sprunggelenk, das war zu schmerzhaft. Da müssen wir von Tag zu Tag schauen“, berichtete Trainer Markus Kauczinski.

Zudem werde Hennings' Teamkollege Reinhold Yabo gemeinhin als bester Zweitliga-Spieler eingestuft, warnte Knäbel. „Es ist ein Gegner, den man aufgrund der Zahlen ernst nehmen muss, aber eine überwindbare Hürde.“

Für den HSV hat sich die Ausgangslage im Vergleich zur ersten Relegation vor einem Jahr radikal verändert. Damals waren die Hamburger mit fünf Niederlagen in Serie in die Entscheidungsspiele gegen Greuther Fürth gestartet, heute haben sie mit zehn Punkten (3 Siege, 1 Unentschieden, 1 Niederlage) deutlich mehr Selbstvertrauen.

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