Lautern auch unter Trainer Balakow desolat

Freiburg (dpa) - Nach seinem missglückten Einstand gab es für Krassimir Balakow wenig Grund für Zuversicht. Beim 0:2 (0:2) am Samstag im Kellerduell beim SC Freiburg dürfte dem 45-jährigen Bulgaren klar geworden sein, auf was er sich mit dem Trainerjob beim 1. FC Kaiserslautern eingelassen hat.

Die Abwehrarbeit des Tabellenletzten war fehlerhaft, der Spielaufbau schwach, Torgefahr kaum vorhanden. In dieser Verfassung ist der dritte Abstieg der Pfälzer aus der Fußball-Bundesliga nach 1996 und 2006 kaum noch zu vermeiden.

Balakow konnte allein die Einstellung des Teams hervorheben, das sich vor 24 000 Zuschauern nach den frühen Freiburger Toren durch Karim Guédé (8. Minute) und Cedrick Makiadi (14.) nicht hängen ließ. „Die Mannschaft hat in der ersten Phase viele individuelle Fehler gemacht. Aber sie hat Moral gezeigt und gekämpft“, erklärte der frühere Weltklasse-Spieler. Kapitän Christian Tiffert wurde da schon deutlicher. „Wir haben heute ein Sechs-Punkte-Spiel verloren, das ist extrem bitter“, sagte der 30-Jährige. „Wir sollten nicht mit aller Macht versuchen, den Leuten Hoffnung zu geben. Wir machen uns dann auch ein Stück weit lächerlich.“

Nach 17 sieglosen Partien, die Vereinsrekord bedeuten, taumelt der FCK fast hilflos dem Abgrund entgegen. Der Rückstand auf Rang 15 beträgt schon sieben Zähler - bei nur noch sieben ausstehenden Spielen. Der SC Freiburg, gegen den der FCK im Oktober den vorerst letzten Sieg erzielte, liegt nach dem verlorenen „Endspiel“ (Tiffert) sogar schon acht Punkte vor den Lauterern.

Balakow gehörte beim VfB Stuttgart einst zum „magischen Dreieck“, auch in Kaiserslautern scheint er Zauberkräfte zu benötigen, um den Club zu retten. Die verfehlte Einkaufspolitik seines Vorgängers Marco Kurz und von Vorstandschef Stefan Kuntz kann er nicht mehr korrigieren. Er muss mit dem auskommen, was vorhanden ist. Mit Julian Derstroff bildete ein 20-jähriges Talent die einzige Sturmspitze. Im Mittelfeld ist die Qualität überschaubar. Und die Defensive? Vor Guédés Tor patzte Innenverteidiger Rodnei, vor Makiadis 2:0 unterlief Torwart Tobias Sippel einen Eckball.

So blieben Balakow, der auch nach einem Abstieg bleiben und die Mannschaft neu aufbauen würde, nur die üblichen Durchhalteparolen: Bis zum Schluss kämpfen, individuelle Gespräche führen, die Hoffnung sterbe zuletzt. Letzteres wäre wohl schon der Fall, sollten auch die Partien gegen den auf Rang 16 abgerutschten Hamburger SV und 1899 Hoffenheim keine Siege bringen. „Wir haben jetzt zwei Heimspiele, die müssen wir mit aller Macht gewinnen“, erklärte Tiffert, der mit Balakow in Stuttgart noch zusammengespielt hatte. Der habe schon als Spieler nie verlieren können, meinte der Regisseur. „Das ist eine Mentalität, die wir unbedingt brauchen.“

Freiburg schwimmt unter seinem neuen Trainer Christian Streich dagegen weiter auf einer Erfolgswelle. Mit nun 15 Punkten haben die Badener in zehn Rückrundenspielen schon zwei Zähler mehr geholt als unter Streichs Vorgänger Marcus Sorg in der gesamten Hinserie. Dennoch warnten Coach und Spieler, dass der Abstieg noch lange nicht abgewendet sei. „Das war wieder ein Schritt, aber es ist noch nichts erreicht. Es darf jetzt aber niemand denken, dass es schon gelaufen ist“, meinte Mittelfeldspieler Julian Schuster.

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