Leverkusen kommt nicht zur Ruhe

Martin Harnik verhindert in der 89. Minute den möglichen Sieg des Dutt-Teams.

Leverkusen. Robin Dutt hatte es die Laune verhagelt. Der späte Stuttgarter Ausgleich durch Martin Harnik passte ihm nicht, wieder nur ein Remis, das siebte in dieser Saison, die Suche nach neuer Sicherheit im atmosphärisch dauergeplagten Leverkusen endete in der 89. Minute. „Stuttgart hatte auch in Überzahl keine Chance, dann passiert dieses Stochertor“, sagte Dutt in einem Ton, der keinen Widerspruch zulassen sollte. „Wir waren die klar bessere Mannschaft und haben das Spiel unter Kontrolle gehabt.“ Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia hatte zuvor einen „mehr als verdienten Punkt für Stuttgart“ gesehen.

Natürlich gab es Ansätze, die Dutt Mut machen konnten: Kapitän Simon Rolfes strahlte endlich mal wieder so etwas wie Spielsicherheit aus, und das Debüt des kroatischen Zugangs Vedran Corluka, der am Sonntag seinen 26. Geburtstag feierte, war kein schlechtes. Mit einer feinen Flanke bereitete der Rechtsverteidiger das 1:0 durch Stefan Kießling vor und war bei mancher Nachlässigkeit in der Defensive stets gewillt, am Offensivspiel teilzunehmen. „Über Corluka und Kadlec haben wir auf den Außen Druck entwickelt“, sagte Dutt, aber es hörte sich dann doch alles schöner an, als es tatsächlich war.

Leverkusen kommt nur in kleinen Schritten voran, die berechtigte Gelb-Rote Karte für Michal Kadlec zerstörte einen womöglich sicheren Heimsieg, der er auch schon beim 3:2 zuvor gegen Mainz nicht war. „Die drei Punkte wären wahnsinnig wichtig gewesen“, sagte Innenverteidiger Daniel Schwaab. „Für mich ist es eine gefühlte Niederlage.“ Die Bayer überdies noch mit einem Muskelbündelriss von Sidney Sam und einem blauen Auge für André Schürrle bezahlen musste. „Das ist unser Schicksal in dieser Saison“, sagte Dutt.

Auch Stefan Kießling, dessen erstes Tor nach 800-minütiger Torlosigkeit nur für kurze Zeit Jubel aufkommen ließ (11.), mochte sich nicht freuen. Der Ausgleich durch ein Freistoßtor von Julian Schieber (23.), der Elfmeter von Rolfes, nachdem Serdar Tasci den Leverkusener Lars Bender umgestoßen hatte (47.), schließich der technisch wenig hochwertige Ausgleich — es war wenig spielerischer Glanz da.

Dass am Ende nicht einmal ein passabler Leverkusener Kampfgeist in 30-minütiger Unterzahl belohnt wurde, dürfte die Moral nicht heben, die durch die Protagonisten im Verein ohnehin fortwährend auf die Probe gestellt wird.

Immerhin gelang es Bayer, das Thema Ballack für einen Nachmittag vernachlässigen zu können. Der Star lief sich warm, durfte aber nicht spielen und entschwand wortlos um 17.51 Uhr aus der Bay-Arena. „Bei mir wird es so bleiben, dass ich die Entscheidungen sportlich treffe“, sagte Trainer Robin Dutt auf Nachfrage. Es habe im Spielverlauf „keine Position gegeben, ihn einzuwechseln“.

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