Leverkusen nach 0:0 auf der Suche nach dem Rhythmus

Freiburg (dpa) - Auch Bayer Leverkusen gerät bei der Terminhatz im Profifußball allmählich außer Atem. Vor dem Champions-League-Spiel am Mittwoch gegen Benfica Lissabon äußerte Sportdirektor Rudi Völler angesichts der Verletztenliste beim Tabellendritten seine Unzufriedenheit.

Leverkusen nach 0:0 auf der Suche nach dem Rhythmus
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„Wir alle sehnen die Länderspielpause herbei, nicht nur die Dortmunder und Bayern mit ihren WM-Fahrern“, sagte der Ex-Nationalspieler nach dem 0:0 seiner Mannschaft am Samstag in der Fußball-Bundesliga beim SC Freiburg und forderte: „Der Spielplan ist einfach zu eng. Wir müssen künftig versuchen, so wenig englische Wochen wie möglich in der Bundesliga anzusetzen.“

Im Breisgau musste sich die Werkself ohne die verletzten Simon Rolfes, Julian Brandt, Kyriakos Papadopoulos, Gonzalo Castro und Sebastian Boenisch mit einem Punkt begnügen und liegt jetzt erstmal drei Zähler hinter Spitzenreiter FC Bayern.

„Der Fußball wird halt immer athletischer“, gab Völler zu bedenken. Die einzigen, die Ausfälle auffangen könnten, „sind wie immer die Bayern“. Trainer Roger Schmidt sah das anders: „Grundsätzlich sind wir in der Lage, alle drei, vier Tage zu spielen.“

Die Leverkusener hätten jedenfalls noch genügend Personal und Chancen gehabt, um vor 23 500 Zuschauern - darunter Joachim Löws neuer Assistent Thomas Schneider - im Stadion an der Schwarzwaldstraße einen Sieg herauszuspielen: Karim Bellarabi traf in der 64. Minute ebenso die Latte wie Heung-Min Sonn in der 88. Minute. Die Freiburger hatten das Remis ihrem Keeper Roman Bürki zu verdanken: Der Schweizer rettete immer wieder gegen die deutlich stärkere Bayer-Elf und hatte mit 87 Ballkontakten sogar die meisten Aktionen aller Profis.

Bereits nach 28 Minuten waren die Leverkusener weiter dezimiert: Abwehrspieler Emir Spahic sah von WM-Referee Felix Brych wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot. Das ärgerte auch Völler. „Ich habe mit Doktor Brych gesprochen, ganz ruhig, und ihm gesagt: Ich finde, dass die Schiedsrichter zu schnell Gelb verteilen. Wenn sie international pfeifen, machen sie das nicht.“

Mit ironischem Unterton ergänzte der Weltmeister von 1990: „Aber er hat das durchgezogen, Gott sei Dank. Er ist seiner Linie treugeblieben.“ Freiburgs Pavel Krmas sah nämlich in der 78. Minute ebenfalls Gelb-Rot. Andererseits gab es in der Partie insgesamt 44 Fouls - so viele wie in bisher keinem anderen Spiel dieser Saison.

Im Kabinengang gerieten noch Bayer-Chefcoach Schmidt und Freiburgs Präsident Fritz Keller aneinander, weil sich der Funktionär darüber beschwerte, dass Schmidt ständig mit dem vierten Offiziellen Markus Schmidt debattiert hatte. „Ich hab' sie beruhigt. Unser Trainer kannte den Präsidenten nicht“, erklärte Völler.

Schmidt haderte erst gar nicht mit dem Unparteiischen, seinen verletzten Spielern, seinen Stürmern, die an Bürki scheiterten, oder dem Bundesliga-Spielplan. „Ich glaube, viel besser kann man die Unterzahl nicht wegstecken“, meinte er. „Wir fahren mit einem sehr guten Gefühl hier weg.“ Die Mannschaft sei in einem sehr guten physischen Zustand, man habe ja schon ein paar englische Wochen gespielt. „Wir werden sehr gewissenhaft regenerieren und die Speicher wieder voll machen. Wir haben jetzt ein ganz wichtiges Spiel, das wollen wir unbedingt gewinnen“, sagte der Bayer-Chefcoach.

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