Marco Reus: Genial, streitbar — und wechselwillig?

Der Nationalspieler ist überragend — doch es gibt Indizien, die seinen BVB-Verbleib fraglich erscheinen lassen.

Robert Lewandowski (links) und Marco Reus (rechts).

Robert Lewandowski (links) und Marco Reus (rechts).

Foto: UweSpeck

Dortmund. Nach der Königsklasse ist vor der Königsklasse — frei nach diesem Motto hat sich Borussia Dortmund mit dem 4:2 (2:1) gegen den FSV Mainz 05 bereits zum vierten Mal in Folge für die Champions League qualifiziert, ist drei Spieltage vor dem Saisonende nicht mehr vom maßgeblichen dritten Tabellenplatz zu verdrängen.

Diese Verfassung, diese Lust auf Fußball, soll konserviert werden. Bis zum DFB-Pokalfinale am 17. Mai in Berlin. Darauf arbeitet man beim BVB hin und sollte vor allem den Mann mit der Nummer 11 auf dem Trikot in Watte packen. Marco Reus befindet sich in der Form seines Lebens.

Er ist leichtfüßig wie nie, spielstark wie nie, treffsicher wie nie. 15 Mal hat der Nationalspieler in dieser Saison schon in der Bundesliga getroffen. Trotz längerer Verletzungsphasen. Allerdings kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Reus Druck und Reiberei braucht. Und damit, so heißt es inzwischen hartnäckig in Dortmund, seinen Abschied nach der WM in Brasilien vorbereitet.

Zur Erinnerung: Beim Pokalsieg gegen Wolfsburg wurde der Stürmer von Torhüter Roman Weidenfeller nach einigen Ballverlusten zusammengefaltet, reagierte mit einer Schimpfkanonade über den ganzen Platz und winkte ab. Nun, gegen Mainz, ging es um die Ausführung des Handelfmeters, den Reus schließlich zum 4:2 (79.) verwandelte. Robert Lewandowski hätte zu gerne geschossen, um in der Torjägerliste die alleinige Führung zu übernehmen. Doch Reus schnappte sich das Leder, schoss und traf. Und in Dortmund mehren sich die Stimmen, dass der Superstar mit Gala-Leistungen in Verbindung mit nörgeligem Auftreten seinen Abgang nach einer persönlich möglichst Aufsehen erregenden WM einläuten will.

Für den BVB indes fließt das Geld also erst einmal weiter in die bereits gut gefüllte Schatulle. Mindestens 25 Millionen an Einnahmen sind durch die Gruppenspiele sicher. Es war richtig stark, wie sich die Borussia zum Abschluss der vierten Englischen Woche ins Zeug legte und die Rheinhessen mit ihren eigenen Waffen auf die Matte bugsierte — mit unglaublicher Laufarbeit, mit Esprit und mit Willen. „Wir“, sinnierte Trainer Jürgen Klopp spürbar stolz, „haben den inneren Schweinehund besiegt und sind nur noch gelaufen.“

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