Nürnberg feiert 1000. Bundesligaspiel mit Sieg

Nürnberg (dpa) - „Club“-Trainer Dieter Hecking konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Der 2:0-Sieg im 1000. Bundesligaspiel des Traditionsvereins besänftigte die zuletzt wenig verwöhnten fränkischen Fußballer auf ganzer Linie - zumal gegen Hertha BSC sieben etatmäßige Stammspieler fehlten.

„Wir haben trotz aller Probleme eine geschlossene Mannschaftsleistung gezeigt“, bekannte Hecking nach dem verdienten Arbeitssieg in einem niveauarmen Kick. „Natürlich war der eine oder andere Fehlpass zu viel dabei. Aber dafür haben wir versucht, Fußball zu arbeiten.“

Beim missglückten Debüt von Michael Skibbe auf der Berliner Trainerbank hatte Nürnberg mehr Geschick als Glück und durfte sich über einen perfekten Start ins neue Jahr freuen - den die Mannschaft trotz des nasskalten Wetters minutenlang vor 39 117 Zuschauern bejubelte. „Wir haben in der Winterpause viel und gut trainiert. Endlich haben wir uns für die Kraft und die Energie, die wir investiert haben, auch mal belohnt“, bekannte der belgische Abräumer Timmy Simons.

Der 319. Erfolg in Nürnbergs Bundesliga-Geschichte am Samstag hellte die spätestens seit dem bitterbösen Pokal-K.o. gegen Greuther Fürth im Dezember angespannte Stimmung wieder auf. Trotz der Ausfälle von Führungsspielern wie Markus Feulner, Javier Pinola oder des aus Leverkusen gekommenen Neuzugangs Hanno Balitsch überflügelte der FCN die enttäuschende Hertha in der Tabelle und schaffte ein klein wenig Abstand zwischen sich und den Abstiegsrängen. „Das sieht nun alles schon ein bisschen besser aus. Noch 16-mal das Gleiche, dann haben wir unser Ziel erreicht“, frohlockte Hecking.

49 Jahre nach dem allerersten Nürnberger Duell im neu geschaffenen Oberhaus - auch damals gegen die Hertha - traten Alexander Esswein (43. Minute) und Dominic Maroh (85.) gewissermaßen in die Fußstapfen von „Club“-Legende Max Morlock. Der Weltmeister von 1954 hatte am 24. August 1963 beim 1:1 in Berlin getroffen, diesmal waren die beiden Youngster fürs fränkische Bubi-Team erfolgreich.

„Das 1000. Bundesligaspiel war für den Verein sicher sehr wichtig. Ich freue mich, dass ich meinen Teil dazu beitragen konnte“, sagte Esswein, der bis zu seinem wuchtigen Fernschuss aus 23 Metern gar nicht überzeugt hatte - und sich dann doch als Matchwinner bezeichnen lassen durfte. Dusel für den Junioren-Nationalspieler, dass Berlins Roman Hubnik den Ball abfälschte und die Flugbahn noch entscheidend beeinflusste. „Der Ball ist unverhofft zu mir gekommen, dann habe ich halt draufgeschossen und er war drin“, meinte Esswein trocken.

Bis auf beide Treffer und die ein oder andere gelungene Einzelaktion war die Nürnberger Leistung allerdings wenig erhellend - was am schweren Boden lag, aber auch am Gegner. Denn die Gäste ließen jegliche Klasse vermissen, weshalb Skibbes Comeback in der Liga auch gründlich misslang.

„Wir haben es nicht geschafft, uns Torchancen herauszuspielen. Es hat der letzte Biss, der letzte Wille gefehlt“, verdeutlichte Verteidiger Christian Lell - und fand damit wesentlich deutlichere Worte als sein Coach, der sich am neuen Arbeitsplatz mit Kritik noch zurückhielt. „Ich bin sehr traurig. Wir haben das Spiel besonders in der ersten Hälfte sehr gut kontrolliert, haben sauber kombiniert und defensiv - außer bei Standards - keine Probleme gehabt“, meinte Skibbe.

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