Raúls Bekenntnis zu Schalke

„Ich würde gern bleiben“, sagt der Spanier nach drei Toren zum 5:0 gegen Bremen. Aber kann der Klub ihn bezahlen?

Gelsenkirchen. Dass es ein besonderer Tag für Raúl (Foto) war, war spätestens dann klar, als der Spanier ohne zu murren Interviews gab. Diese Nachbereitung eines Spiels gehört nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen des 34-Jährigen. Allerdings hatten seine drei Treffer zum spektakulären 5:0 (2:0) gegen Werder Bremen dazu beigetragen, das der Spanier bester Laune war.

„Ich fühle mich hier sehr wohl. Ich würde gerne bleiben“, sagte er, als er auf seinen im Sommer 2012 auslaufenden Vertrag angesprochen wurde. Welche Emotionen der Klub bei Raúl auslösen, zeigte nicht zuletzt sein Gang in die Fankurve, bei der er von seinem „Ziehsohn“ Kyriakos Papadopoulos begleitet wurde, der gegen Bremen seinen ersten Treffer für die Schalker erzielte. Dort bestimmten die beiden die Feierlichkeiten zu einem furiosen Finale des Jahres.

„Wir sind natürlich zufrieden“, sagte Schalkes Trainer Huub Stevens. Für Schwärmereien ist der Holländer nicht geeignet. Dabei hätte niemand die Nase gerümpft, wäre die Freude bei Stevens etwas enthusiastischer ausgefallen. Seine Mannschaft hatte das Team von Thomas Schaaf demontiert. „Das war eine indiskutable Leistung“, resümierte der Werder-Trainer. Und auch Schalkes Verteidiger Christian Fuchs, der seine beste Leistung im Trikot der Schalker zeigte, stellte ohne Häme fest: „Das war eine desolate Leistung des Gegners.“

Klaas-Jan Huntelaar hatte noch den fünften Schalker Treffer erzielt. Die Schalker sind damit fester Bestandteil der Spitzengruppe der Bundesliga, punktgleich mit dem großen Rivalen Borussia Dortmund und drei hinter dem Herbstmeister FC Bayern.

Und so könnten die Königsblauen eigentlich ganz entspannt in die kurze Winterpause gehen, stünde nicht noch eine „Grundsatzentscheidung“, wie Manager Horst Heldt es nennt. „Wir werden im Januar Gespräche mit Raúl führen. Das ist eine sehr, sehr wichtige Personalie für den Verein. Wir wollen mit ihm verlängern“, sagte Heldt nach dem Werder-Spiel.

Doch weniger das Alter (34) als vielmehr die finanziellen Belastungen könnten gegen eine vom Spanier gewünschte zweijährige Vertragsverlängerung sprechen. Derzeit verdient Raúl sieben Millionen Euro, von denen zwei Millionen von Real Madrid beigesteuert werden. Doch diese Vereinbarung läuft am Saisonende aus. An der sportlichen Leistungsfähigkeit und dem Auftreten Raúls gibt es keine Zweifel im Klub, auch weil der Spanier nie verletzt war. „Ich habe aber noch nie einen Spieler erlebt, der auf Geld verzichtet“, sagt Heldt. Ein Bekenntnis der besonderen Art lieferte Raúl selbst: „Es war ein sehr großer Schritt für mich, von Spanien nach Schalke zu kommen. Jetzt bin ich hier glücklich. Ich genieße es, die Leute sind so respektvoll, so liebevoll zu mir, das hätte ich nie erwartet.“

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