Sammer und Heynckes wollen Gomez-Thema abhaken

Hamburg (dpa) - Die Kritik von Präsident Uli Hoeneß an Mario Gomez passt vielen beim FC Bayern überhaupt nicht in den Kram. Matthias Sammer und Jupp Heynckes reagierten am Wochenende äußerst gereizt auf die harschen Worte vom mächtigen Münchner Alphatier in Richtung des Fußball-Nationalstürmers.

„Dass Mario öffentlich kritisiert wird, lassen wir nicht zu“, sagte der frühere Dortmunder Meistertrainer dem TV-Sender Sat.1. Zwar habe Hoeneß „alle Rechte“, aber „so richtig hat uns das nicht gefallen“, bekräftigte der neue Sportchef am Rande des Kurzturniers „Liga total Cup“ in Hamburg, bei dem die Bayern schon im Halbfinale im Elfmeterschießen an Werder Bremen scheiterten.

Viel mehr als die dürftige Leistung mitten in der Vorbereitung ärgerte Trainer Heynckes und Sportvorstand Sammer aber die unnötige Diskussion in der Bundesliga-Pause um Gomez. „Das ist kein Thema mehr, es ist abgearbeitet und ich sage dazu nichts mehr“, meinte der Coach, den die Nebengeräusche sichtlich nerven. Mit dem Satz „Ich kann dem Präsidenten nicht verbieten, etwas zu sagen“ deutete er an, wie deplatziert er die Aussagen von Hoeneß empfunden hatte.

Der hatte kritisiert, Gomez sei „gut, aber nicht sehr gut. Wenn er sehr gut wäre, wären wir jetzt Champions-League-Sieger“. Später schob er nach, den Angreifer mit seiner forschen Aussage anstacheln zu wollen. „Früher konnte man einen Spieler mit so etwas noch einmal motivieren, das ist heute vorbei“, meinte Heynckes dazu.

Sammer forderte ein einheitlicheres Auftreten. „Wenn wir den Schritt von gut zu sehr gut machen wollen, müssen wir das auch im gesamten Verein suchen“, sagte er am Samstag und bekräftigte: „Wir müssen alle zusammen geschlossen nach außen wirken.“ Gomez trainiere engagiert, „er ist heiß, er ist griffig, und wir müssen ihm jetzt wieder mehr Vertrauen geben.“

Hoeneß wollte am Samstag kein Wort sagen. Und auch der Nationalstürmer, der gegen Bremen nach 42 Minuten mit einer leichten Verletzung am Sprunggelenk ausgewechselt wurde, schwieg lieber.

Drei Wochen vor dem Bundesligastart läuft lange noch nicht alles rund für die Bayern, das zeigte sich auch in Hamburg. Zwar spielte Heynckes die Bedeutung des Kurzturniers und die Niederlage im Halbfinale herunter, der Ärger um Gomez und die vielen Reisen machen ihm aber zu schaffen. „Die Spieler müssen zu Kräften kommen, etwas, was beim FC Bayern mit den vielen Terminen und der China-Reise sehr schwierig ist“, betonte der Trainer.

Auch das kurze erste Mitwirken des lange angeschlagenen Bastian Schweinsteiger nach dem EM-Aus der deutschen Nationalmannschaft verlief unglücklich. Ungewohnt hart stieg er gegen Werders Mehmet Ekici ein. „Er kam einen Schritt zu spät, das ist mangelnde Spielpraxis“, sagte Heynckes, „er ist weiß Gott kein Foulspieler.“

Selbst die verschossenen Elfmeter von Franck Ribéry und Schweinsteiger, der zuletzt im Champions-League-Finale gegen den FC Chelsea vom Punkt versagt hatte, seien nicht von Belang: „Kein Spieler wird deswegen eine schlaflose Nacht haben.“ Sportvorstand Matthias Sammer pflichtete ihm bei: „Ich habe auch viel von Traumata gehört, aber machen Sie sich keine Sorgen“, versprach er.

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