Sascha Lewandowski: Jung, dienbar und erfolgreich

Wie Sascha Lewandowski zu Leverkusens wichtigstem Mitarbeiter wird.

Sascha Lewandowski: Jung, dienbar und erfolgreich
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Leverkusen. Da sitzt er wieder. Beantwortet Fragen, wie vor einem Jahr, als wäre dazwischen nichts passiert. Am liebsten, bitte schön, Fußballfragen. Sagt er nicht, denkt er aber. Einen Einblick ins Seelenleben? Da lacht Sascha Lewandowski, als habe man Unmögliches verlangt. „Über mein Seelenleben werde ich sicher nicht sprechen“, sagt der 42-Jährige. Aber wie fühlt sie sich an, die Rückkehr in den Alltag Bundesliga? Den er so nicht mehr haben wollte - vor einem Jahr — als er Bayer 04 mit Sami Hyypiä in die Champions League geführt hatte. Und den er so auch nicht mehr haben sollte, wie man hinter den Kulissen erfuhr.

Sascha Lewandowski: Jung, dienbar und erfolgreich
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Sportdirektor Rudi Völler hatte sich für den Trainer Hyypiä eingesetzt, der damalige Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser für Sascha Lewandowski. Ein Trainer-Team jedenfalls sollte es nicht mehr geben. Klare Kante. Am Ende wurde es Hyypiä, von Streitigkeiten ist nichts bekannt, es war wohl eine Mischung aus allem: Lewandowskis Bescheidenheit, Hyypiäs Name, Völlers Plan. Lewandowski kehrte zurück in die Arbeit mit jungen Fußballern, wurde Nachwuchs-Cheftrainer bei Bayer. Und ließ Hyypiä Bundesliga machen. Bis zum 1:2 beim HSV ging das gut, dann war der Finne Geschichte — und Lewandowski wieder da.

„Im Prinzip“, hat Lewandowski gesagt, „hat Rudi Völler mich nicht danach gefragt. Sondern gesagt: Du machst das jetzt.“ Und er macht es. Pflichtbewusst. Und gut. Zwei Spiele, zwei Siege, 6:2-Tore. Vor ihm hatten sie das Siegen in Leverkusen verlernt. „An ein paar Stellschrauben haben wir gedreht“, sagt er am Donnerstag, vor dem Spiel am Samstag gegen Borussia Dortmund (18.30 Uhr). Aber natürlich nicht viel. Den Eindruck, als habe er von Hyypiä einen Haufen Verunsicherter übernommen, den will er vermeiden.

Bald geht er wieder zurück ins Glied. Bei allem Erfolg ist das längst vereinbart. Und er scheint das zu wollen. „Nachwuchs-Cheftrainer ist ein Langfristprojekt.“ Er nimmt das ernst, er will Spieler heranführen, am liebsten will er eine einheitliche Spielweise aller Bayer-Teams. Und Talente dort bearbeiten, wo sie noch bezahlbar sind für Bayer — und später viel abwerfen können.

Wenn er wieder die Champions League schafft, ist er Leverkusens wertvollster Mitarbeiter. Dann schafft er sich auch Bedingungen für die Nachwuchsarbeit. Gerade hat Leverkusen die U 23 abgemeldet, bald bringt Lewandowski die U 19-Spieler zu den Profis — oder sie werden verliehen. Abnehmer seiner Arbeit ist dann der neue Trainer. Alle Zeichen verdichten sich auf Roger Schmidt. Schon in der kommenden Woche dürfte der Meistertrainer von Red Bull Salzburg vorgestellt werden. Lewandowski wird dann sein Zulieferer. Oder irgendwann einmal wieder sein Nachfolger.

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