Desaströse Rückrunde ungebrochen Schalke braucht Trendwende: Letzter Ausweg Klosterpforte

Schalker Aktionismus am Ende einer katastrophalen Saison: Am Montag geht es ins Trainingslager.

Desaströse Rückrunde ungebrochen: Schalke braucht Trendwende: Letzter Ausweg Klosterpforte
Foto: dpa

Mainz. Wie schlecht es derzeit um die Profimannschaft des FC Schalke 04 steht, deutete Ralf Fährmann am Freitagabend nach dem 0:2 bei Mainz 05 unverblümt an. „Es herrscht eine angespannte Atmosphäre“, sagte der Torhüter der Königsblauen.

Nach diesem abermals bedenklichen Auftritt in einer ohnehin desaströsen Rückrunde hatte Fährmann offenbar keine Lust mehr, die Schalker Welt in rosarote Wolken zu malen. Es knirscht an allen Ecken und Enden.

Und die Reaktion der Verantwortlichen erscheint wie das letzte Mittel, irgendwie doch noch einen versöhnlichen Saisonabschluss hinzubekommen. Und nicht auch noch die Qualifikation für die Europa League zu verspielen.

„Wir müssen die Trendwende einleiten“, sagte der sichtlich ratlose Manager Horst Heldt in Mainz. In Abstimmung mit Trainer Roberto Di Matteo hat Heldt darauf entschieden, dass sich die Mannschaft von heute bis Donnerstag im Hotel Klosterpforte im westfälischen Marienfeld auf das anstehende Spiel gegen den VfB Stuttgart vorbereiten wird.

Das, was als „Trainingslager“ angekündigt wird, ist aber nichts anderes als eine Kasernierung der Spieler. „Das ist keine Wohlfühloase. Wichtig ist, dass ein Gemeinschaftsgefühl entsteht“, erklärte Heldt. Die Strafmaßnahme erscheint allerdings eher als Aktionismus, denn als nachhaltige Lösung. Denn die Mannschaft zeigte nicht erst in Mainz Auflösungserscheinungen nach dem ersten Rückschlag.

Die Sturmflaute hält an, und auch der Wille, Spiele unbedingt gewinnen zu wollen, ist derzeit verkümmert. Ganz zu schweigen von den intensiven taktischen Problemen, die das Team durch die Saison trägt. Diese Defizite beherrschen die Mannschaft, die nur als Ansammlung von Individualisten erscheint.

Die Stimmung kippt. In Mainz wendeten sich erstmals auch die Anhänger von ihren Lieblingen ab und beschimpften sie auf üble Weise. „Es gibt nichts Schlimmeres für einen Profi, wenn die Fans der Mannschaft den Rücken zudrehen“, sagte Fährmann. Auch Roberto Di Matteo gerät zunehmend in die Kritik.

Der Italiener hat es noch nicht geschafft, der Mannschaft in den sechs Monaten seiner Amtszeit eine Idee zu verleihen, eine Ausgewogenheit zwischen defensiver Stabilität und offensiver Kreativität zu kreieren. Die schlechteste Rückrunde der Schalker seit zehn Jahren und nur zehn Treffer in 13 Spielen stehen in der Verantwortung des Trainers.

„Wir können keinen aus der Verantwortung nehmen. Die Spieler nicht, mich nicht, den Trainer nicht“, sagte Heldt in Mainz. Der Manager hatte noch vor einigen Tagen ein Bekenntnis zu Di Matteo abgegeben. Sogar bei Verpassen der Europa League werde der Italiener die Geschicke der Profis weiter verantworten, hatte Heldt gesagt.

Wenn die Schalker dieses Minimalziel tatsächlich noch verfehlen sollten, dann hat Di Matteo einen entscheidenden Anteil daran getragen. Ob man dann wirklich mit ihm weitermachen würde?

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort