Schalke stapelt weiter tief

Wie sich die Knappen winden, trotz Punktgleichheit mit dem FC Bayern als Kandidat auf den Meistertitel zu gelten.

Gelsenkirchen. Es war der Tag des Understatements in Gelsenkirchen. Unmittelbar nach dem Schlusspfiff des souveränen 3:1-Erfolgs gegen den VFB Stuttgart schienen die Verantwortlichen des FC Schalke 04 die Kommunikationsstrategie für die Öffentlichkeit festgezurrt zu haben. „Ich weiß, dass wir so viele Punkte wie die Bayern haben, aber Träumen ist schön“, sagte Trainer Huub Stevens und zog dabei die Augenbrauen warnend in die Höhe. Die Botschaft, die der Holländer vermitteln wollte, war eindeutig: Wer von Titeln oder Ähnlichem träumen will, soll das tun, er, Stevens, macht das nicht.

Stevens versucht, die entstehende Euphorie im Schalker Umfeld einzudämmen, auch wenn das Spiel gegen die Schwaben Anlass dazu gegeben hat, die eigenen Erwartungen zu erhöhen. Anfänglich mit einer kernigen physischen Präsenz ausgestattet, die die Talente Joel Matip (20) und Kyriakos Papadopoulos (19) mit zwei Treffern nach Standardsituationen zur deutlichen Führung gegen den behäbigen VfB nutzten, spielten sich die Schalker in eine Spielfreude, die im sehenswerten dritten Treffer durch Julian Draxler gipfelte. Raul und Klaas-Jan Huntelaar assistierten dem erst 18-Jährigen mit sehenswertem Direktspiel, Draxler schloss kühl ab. „Es ist gut zu sehen, dass die jungen Leute auch Treffer erzielen können“, sagte Manager Horst Heldt, der sich vom Straucheln des FC Bayern äußerlich unberührt zeigte: „Wir nehmen es normal auf. Es ist ja nicht so, dass Schalke in den vergangenen Jahren nicht öfter da oben stand.“

Auch wenn die gebetsmühlenartige Zurückweisung des Themas etwas merkwürdig anmutet, die Niederlagen gegen die Teams der Bundesliga-Spitzengruppe haben ihre Spuren hinterlassen. Sowohl gegen die Bayern als auch gegen Borussia Dortmund waren die Schalker in der Hinrunde beinahe chancenlos. Auch im DFB-Pokalspiel gegen Borussia Mönchengladbach hatten die Schalker das Nachsehen.

Zudem dünnt sich der Kader der Königsblauen aus. Nach einem unglücklichen Zusammenprall mit Marco Höger brach sich Benedikt Höwedes das Jochbein. Auch Lewis Holtby, Jefferson Farfan und Peer Kluge sind nicht einsatzfähig. „Jetzt darf nicht mehr viel passieren“, sagt Manager Horst Heldt, der aufgrund des Personalmangels ankündigte, wohl noch einmal auf dem Transfermarkt tätig zu werden.

Verteidiger Christian Fuchs teilt diese Bedenken allerdings nicht. „Wir können das mit unserem Kader kompensieren“, sagte er. Und sieht er die Schalker als Bayern-Jäger? „Wir sind gleichauf mit denen“, sagte Fuchs. „Deshalb können wir kein Jäger sein.“

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