Schweinsteiger, Hummels und Co: Die BL-Verletztenliste ist lang

Berlin (dpa) - Mit einem blutigen Cut unter dem Auge und Schmerzen in den Beinen quälte sich Bastian Schweinsteiger durch das WM-Finale gegen Argentinien. Fünf Wochen später zwingen Patellasehnenprobleme Deutschlands Endspielhelden beim Bundesliga-Auftakt des FC Bayern München zum Zuschauen.

Bastian Schweinsteiger, das Sorgenkind beim FCB.

Bastian Schweinsteiger, das Sorgenkind beim FCB.

Foto: dpa

Und nicht nur ihn. Auch die vermeintlichen Bayern-Jäger Borussia Dortmund, Schalke 04, Bayer Leverkusen und der VfL Wolfsburg beklagen zum Start der 52. Bundesliga-Saison den Ausfall mehrerer Stars. Mehr als ein Dutzend Nationalspieler fehlen am Wochenende verletzungsbedingt. Die hohe Belastung durch die Fußball-WM und die kurze Sommerpause danach scheinen ihren Tribut zu fordern.

Die Verletzungssorgen des FC Bayern sind besonders auffällig. Weltmeister Schweinsteiger ist nicht der einzige Kniepatient, der am Freitag gegen den VfL Wolfsburg nicht dabei ist. Auch Schlüsselspieler Franck Ribéry muss pausieren, die beiden Spanier Thiago und Javi Martínez fallen sogar langfristig aus. Nach so einer Mammutsaison würden drei Wochen Pause einfach nicht ausreichen, erklärte Bayerns Ehrenpräsident Franz Beckenbauer: „Die Verletzungsgefahr steigt, siehe Bastian Schweinsteiger, weil die Regenerationszeit viel zu kurz war.“

Bei Münchens Erzrivalen Borussia Dortmund gesellten sich zu den Ausfällen der Nationalspieler Mats Hummels, Jakub Blaszczykowski, Marcel Schmelzer, Nuri Sahin und dem Dauerpatienten Ilkay Gündogan aktuell noch die Mittelfeldspieler Oliver Kirch und Neuzugang Ji Dong Won hinzu. Für Leverkusens Nationalspieler Lars Bender kommt das Auftaktmatch in Dortmund möglicherweise zu früh - er hat noch Trainingsrückstand.

Bayerns Gegner Wolfsburg beklagte im Pokalspiel am Wochenende in Darmstadt gar neun Verletzte. In München sind es immerhin noch fünf Akteure, die nicht von der Partie sind: Torhüter Diego Benaglio, die Langzeit-Ausfälle Christian Träsch, Patrick Ochs und Ivan Perisic sowie Felipe. Borussia Mönchengladbach wird gegen den VfB Stuttgart DFB-Auswahlspieler Max Kruse auf jeden Fall und eventuell auch WM-Held Christoph Kramer ersetzen müssen. Aufsteiger 1. FC Köln kann auf seinen Parade-Stürmer Patrick Helmes wegen eines Knorpelschadens in der Hüfte nicht zurückgreifen.

Der Krankenstand bei FC Schalke 04 hat sogar besorgniserregende Züge angenommen. In dieser Woche wurden gleich sieben Spieler im Training des Revierclubs vermisst: Sead Kolasinac, Neuzugang Sidney Sam, Jefferson Farfan, Leon Goretzka, Atsuto Uchida, Chinedu Obasi und Ersatzkeeper Fabian Giefer. Immerhin kehrt der Ex-Leverkusener Sam für das Spiel bei Hannover 96 in den Kader zurück.

Die Liste der Ausfälle ist lang. Doch zum Ligastart laufen auch Profis auf, mit denen nicht unbedingt zu rechnen war. So bekam Bayern-Coach Pep Guardiola seinen Nationalspieler Holger Badstuber zurück. Nach einer insgesamt 624 Tagen andauernden Leidenszeit gab der Verteidiger nach zwei Kreuzbandrissen sein Pflichtspieldebüt im DFB-Pokal beim 4:1-Sieg in Münster am vergangenen Wochenende. „Ich bin dankbar, wieder auf dem Feld gestanden zu haben, es ist einfach das Beste“, stellte der 25-Jährige glücklich fest.

Auch beim BVB freuen sich Fans und Verantwortliche über die Rückkehr des überraschend schnell genesenen Marco Reus. Nur zehn Wochen nach seiner zugezogenen Sprunggelenksverletzung, die ihm die WM kostete, feierte der trickreiche Außenbahn-Flitzer im Pokal bei den Stuttgarter Kickers (4:1) am Wochenende sein Comeback. Ursprünglich hatten die Mediziner von einer dreimonatigen Pause gesprochen.

Sein Trainer Jürgen Klopp bescheinigte Reus angesichts der vorangegangenen, schweren Verletzung eine „außergewöhnliche Frühform“. Im Spitzenspiel am Samstagabend (18.30 Uhr) gegen Bayer Leverkusen wird ein erneuter Einsatz des 25-Jährigen erwartet.

Die Zahl der Verletzten überwiegt jedoch die der Rückkehrer deutlich. Schalkes Julian Draxler hat seine eigene Erklärung für diese Misere. „Wir fragen uns auch ein bisschen, woher die vielen Verletzten kommen“, sagte der 20-Jährige: „Da muss sich jeder selbst hinterfragen, ob er alles dafür tut, fit zu sein, ob die Ernährung stimmt, oder ob man genug Schlaf bekommt.“

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