Fans feiern Eintracht Braunschweig trotz Abstieg

Sinsheim (dpa) - Davon, dass sich Eintracht Braunschweig gerade nach nur einem Jahr wieder aus der Fußball-Bundesliga verabschieden musste, war nach dem Schlusspfiff nichts zu spüren. 7000 mitgereiste Anhänger feierten die Mannschaft trotz der ernüchternden 1:3 (0:1)- Niederlage bei 1899 Hoffenheim.

Fans feiern Eintracht Braunschweig trotz Abstieg
Foto: dpa

Präsident Sebastian Ebel kam mit einem Fanschal um den Hals auf den Rasen geeilt und ein kleines Mädchen aus dem Gästeblock verteilte blau-gelbe Rosen an die Spieler.

Aber am Ende konnte nicht einmal diese gewaltige Unterstützung und die Niederlagen der beiden Konkurrenten Hamburger SV und 1. FC Nürnberg den Wiederabstieg des Aufsteigers verhindern. Um sich doch noch am letzten Spieltag vom 18. Tabellenplatz in die Relegation zu retten, war die Eintracht am Samstag wieder einmal zu schwach. „Das ist ein trauriger Tag heute“, sagte Trainer Torsten Lieberknecht. „Wir haben in den letzten Jahren viele unglaubliche Momente gefeiert und müssen jetzt heute leider mal gemeinsam trauern. Aber diese Unterstützung der Fans gibt uns viel Kraft. Das nehmen wir mit in die neue Saison.“

Richtig jubeln durften die vielen Braunschweiger Anhänger am Samstag nur nach gut zehn Minuten, als auf der Anzeigetafel die frühen Rückstände des HSV und des 1. FC Nürnberg durchgegeben wurden. Doch bereits in der 15. Minute ging auch Hoffenheim durch Sebastian Rudy in Führung. Roberto Firmino (64.) und Kevin Volland (70.) machten in der zweiten Halbzeit alles klar, der Anschlusstreffer durch Jan Hochscheidt in der 88. Minute fiel zu spät. Die TSG machte mit am Ende 44 Punkten die zweitbeste Saison ihrer Bundesliga-Geschichte perfekt. „Wir haben uns vorgenommen, sportlich fair und voll engagiert zu sein. Das ist uns gelungen“, sagte Trainer Markus Gisdol.

Die Eintracht dagegen war an diesem so wichtigen Tag nicht bundesliga-tauglich. Lieberknecht stellte zwar mit Domi Kumbela, Havard Nielsen und Torsten Oehrl gleich drei gelernte Stürmer auf, ließ seine Mannschaft aber tatsächlich weit in der eigenen Hälfte auf Konter lauern. Der Trainer wollte einem offenen Schlagabtausch mit den spielerisch klar besseren Hoffenheimern aus dem Weg gehen - nur scheiterte diese Strategie daran, dass seine Mannschaft den Ball meist umgehend wieder verlor, wenn sie ihn denn einmal erobert hatte. Die wenigen Konterchancen über Karim Bellarabi (39.) und Havard Nielsen (41.) wurden überhastet oder gar nicht abgeschlossen. Die beste Chance der zweiten Halbzeit kam nur deshalb zustande, weil Nationalstürmer Volland seinen eigenen Torwart in Bedrängnis brachte (60.). Die von Lieberknecht wie ein Mantra vertretene Meinung, dass nur seine Mannschaft den Klassenerhalt verdient hätte, wurde spätestens durch diesen Auftritt ad absurdum geführt.

So waren alle Hoffnungen auf den Klassenerhalt schnell dahin und am Ende aus Braunschweiger Sicht nur noch die vielen Fans bemerkbar. „Ich habe sowas noch nie erlebt, dass eine Mannschaft absteigt und so unterstützt wird. Da hatte ich eine Gänsehaut“, sagte Bellarabi. „Zurzeit sind bei uns alle enttäuscht. Aber Eintracht Braunschweig kann aus diesem Jahr einiges mitnehmen und stolz in die 2. Liga gehen.“

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 60,8 - 39,2

Torschüsse: 15 - 6

gew. Zweikämpfe in %: 44,8 - 55,2

Fouls: 17 - 14

Ecken: 5 - 2

Quelle: optasports.com

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