Kachunga und Stoppelkamp sorgen für Festtag in Paderborn

Paderborn (dpa) - Als der Befreiungsschlag von Moritz Stoppelkamp über 83 Meter in das von Weltmeister Ron-Robert Zieler verwaiste Tor rollte, gab es in Paderborn kein Halten mehr.

Kachunga und Stoppelkamp sorgen für Festtag in Paderborn
Foto: dpa

Sekunden nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Knut Kircher feierten die Spieler des Bundesliga-Novizen SC Paderborn mit den eigenen Fans in der kleinsten Erstliga-Arena den 2:0 (0:0)-Sieg gegen Hannover 96 frenetisch mit Freudentänzen und „Humba täterä“.

Für die Aufzählung der Großtaten des Neulings aus Ostwestfalen nach dem ersten Heimsieg der Clubgeschichte im Oberhaus brauchte man einen langen Atem: Ungeschlagen, drei Spiele in Folge ohne Gegentor, acht Punkte und auf Augenhöhe mit dem nächsten Gegner Bayern München. „Ich wusste gar nicht, dass ich so weit schießen kann“, flachste der völlig entgeisterte Torschütze Stoppelkamp, der die Führung durch den dritten Saisontreffer von Elias Kachunga (71.) kurz vor dem Ende der Nachspielzeit ausbaute (90.+3).

Stoppelkamp war aus Hannover nach Paderborn gekommen und hat sich nach Aussage seines Coaches André Breitenreiter durch „harte Arbeit“ selbst belohnt. „So ein Tor gibt es nur einmal im Leben, aber er hat auch die Qualität, die Situation zu erkennen“, sagte der ehemalige Hannoveraner und Hamburger Profi Breitenreiter. Nun reisen die Paderborner in die Champions-League-Arena nach München und haben zum Anpfiff am Dienstagabend wie die Bayern acht Punkte auf dem Konto. „Wir fahren nach München zu einem Spitzenspiel“, meinte Stoppelkamp.

Breitenreiter wies nach dem Coup darauf hin, dass alles in Paderborn ein Produkt harter Arbeit sei und rollte beim Vergleich mit München mit den Augen. „Ich bin keiner, der nach so einer Serie größenwahnsinnig wird. Das sind Punkte gegen den Abstieg. Wir fahren nach München und wollen das Spiel genießen“, sagte er.

Die 15 000 Zuschauer in der erstmals ausverkauften Benteler-Arena sahen eine unterhaltsame Begegnung, in der beide Teams modernen Fußball boten. Ein bisschen Pressing, ein bisschen Gegenpressing und schnelle Ballpassagen. Die reifere Spielanlage zeigten die Gäste. Chancen waren allerdings Mangelware. Mario Vrancic (2.) prüfte Zieler erstmals, der noch einmal gegen Süleyman Koc klärte (42.). Die beste Chance für Hannover hatte Leonardo Bittencourt, der mit einer Direktabnahme an Lukas Kruse scheiterte (23.).

Am Spielgeschehen änderte sich in der zweiten Halbzeit wenig. Beide Mannschaften gingen engagiert zu Werke. Kopfbälle von Hannovers Joselu (61.) und Paderborns Koc (65.) verfehlten ihr Ziel. Dann aber schäumten die Emotionen über: Kapitän Uwe Hünemeier setzte sich bei einem Kopfball-Duell auf der rechten Seite durch und spielte auf Kachunga, der ins kurze Eck traf. Dann kam der Auftritt von Stoppelkamp: Als Zieler sein Tor verlassen hatte, traf er mit seinem Schlag aus der Abwehr optimal.

Hannovers erste Saisonniederlage war perfekt und Dirk Dufner war anders als Trainer Tayfut Korkut („Bin nicht unzufrieden“) bedient. Der 96-Sportdirektor vermisste den „letzten Willen“ bei den Niedersachsen, die bei einem Sieg einen Startrekord hätten schaffen können.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 39,2 - 60,8

Torschüsse: 17 - 14

gew. Zweikämpfe in %: 44,4 - 55,6

Fouls: 11 - 13

Ecken: 7 - 5

Quelle: optasports.com

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