Paderborner nach 0:4 in Frankfurt: „Wie ein Absteiger“

Frankfurt/Main (dpa) - Mehr als vier Monate dauert der Absturz des SC Paderborn nun schon an, aber am Samstag klang auch Trainer André Breitenreiter zum ersten Mal so, als würde er nicht mehr an seine Mannschaft glauben.

Paderborner nach 0:4 in Frankfurt: „Wie ein Absteiger“
Foto: dpa

„Wir haben heute gespielt wie ein Absteiger. Da brauchen wir nichts schönzureden“, sagte er nach dem 0:4 (0:2) bei Eintracht Frankfurt. „Ich halte sonst immer zu 100 Prozent meine Hand über meine Spieler, aber das kann ich heute nicht mehr tun. Wir waren nicht bereit und nicht in der Lage, uns zu wehren.“

Das waren deutliche Worte, die zu einem fatalen Negativlauf passen. Von den vergangenen 15 Spielen hat der Aufsteiger nur eines gewonnen. Die Bilanz der jüngsten vier Partien lautet sogar: 0 Punkte, 0:15 Tore. Sollte der SC Freiburg am Sonntag in Wolfsburg punkten, würden die so stark in die Saison gestarteten Paderborner zum ersten Mal auf einem direkten Abstiegsplatz stehen.

Breitenreiters Fundamentalkritik war kein kalkulierter Ausbruch, um irgendjemanden wachzurütteln. Alle anderen im Lager des SC sahen die Leistung vor 46 000 Zuschauern genauso. „Das war absolut indiskutabel“, schimpfte Manager Michael Born. „Die anderen spielen ja immer noch für uns, aber irgendwann müssen wir uns auch mal wieder selber helfen.“ Auch Kapitän Uwe Hünemeier meinte: „Heute gibt es keine Ausreden für diese Leistung. Das war nicht gut, das war sogar sehr schlecht. Ich glaube, das war insgesamt die schlechteste Leistung, die wir in dieser Saison abgeliefert haben.“

Dabei hatten die Paderborner sogar mutig und forsch begonnen. Aber nach der Frankfurter Führung durch das 19. Saisontor von Alexander Meier in der 27. Minute fiel die Mannschaft völlig in sich zusammen. „Wir schenken dem Gegner ein leichtes 1:0, da verhalten wir uns wie eine Amateurmannschaft“, meinte Breitenreiter. Danach leistete der SCP keine Gegenwehr mehr - und die Eintracht drehte durch die weiteren Treffer von Marc Stendera (42.), Stefan Aigner (55.) und Nelson Valdez (82.) erst richtig auf.

Das Tor von Valdez war aus Frankfurter Sicht die Krönung eines erfolgreichen Nachmittags, denn der Stürmer aus Paraguay war erst acht Minuten vorher zum ersten Mal nach seiner sechseinhalbmonatigen Verletzungspause eingewechselt worden. „Das ist ein unbeschreibliches Gefühl, mir fielen Steine vom Herzen“, sagte der 31-Jährige. Am zweiten Spieltag hatte er sich beim 2:2 in Wolfsburg einen Kreuzbandriss im Knie zugezogen. Gegen Paderborn meldete er sich mit einem schönen Lupfer aus 18 Metern zurück. „Das sind die Geschichten des Fußballs“, sagte Trainer Thomas Schaaf, der Valdez in ihrer gemeinsamen Zeit bei Werder Bremen überhaupt erst zum Profi gemacht hatte. „Glückwunsch an ihn, das ist toll.“ Sein bis dato letztes Bundesliga-Tor hatte Valdez im April 2010 noch für Borussia Dortmund gegen 1899 Hoffenheim erzielt.

Mit nun elf Punkten Vorsprung auf Paderborn brauchen sich die Frankfurter keine Sorgen mehr um den Klassenerhalt zu machen. Sollte Platz sieben am Ende dazu berechtigen, wäre sogar das Erreichen der Europa League wieder ein Thema. Verteidiger Carlos Zambrano musste zwar in der 80. Minute verletzt ausgewechselt werden. Dafür verlängerte Bastian Oczipka vor dem Spiel seinen auslaufenden Vertrag um drei Jahre. „Ich kann es kürzer machen, als mein Kollege“, sagte Schaaf. „Ich bin heute sehr zufrieden.“

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 64,8 - 35,2

Torschüsse: 11 - 8

gew. Zweikämpfe in %: 52,3 - 47,7

Fouls: 13 - 24

Ecken: 9 - 3

Quelle: optasports.com

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort