Schalke patzt in Hoffenheim - Wiese überragend

Sinsheim (dpa) - Trotz klarer Überlegenheit hat Schalke 04 den ersten Bundesliga-Auswärtssieg in Hoffenheim verpasst. Die „Königsblauen“ kassierten in der Nachspielzeit mit dem 2:3 sogar die erste Pflichtspielniederlage seit sechs Wochen.

Nach dem Last-Minute-Sieg gegen Schalke 04 kannte der Jubel bei der TSG 1899 Hoffenheim keine Grenzen. Noch Minuten nach dem Abpfiff feierten die Kraichgauer auf dem Rasen den ersten Erfolg seit dem schweren Unfall ihres Teamkollegen Boris Vukcevic vor fünf Wochen und das damit verbundene Ende der Talfahrt in der Fußball-Bundesliga. „Das war ein Sieg der Leidenschaft“, lobte TSG-Trainer Markus Babbel das kämpferische Engagement seiner zuletzt viel gescholtenen Elf um den überragenden Torwart Tim Wiese.

Vor 30 150 Zuschauern erzielten Kevin Volland in der 13. Minute, Roberto Firmino mit einem Foulelfmeter (67.) und Sven Schipplock in der Nachspielzeit die Tore für die Hoffenheimer. Roman Neustädter (37.) und Atsuto Uchida (82.) hatten für die klar überlegenen, aber im Abschluss schwachen Gäste zweimal ausgeglichen.

Drei Tage vor der Champions-League-Partie gegen den FC Arsenal musste der Tabellenzweite trotz drückender Überlegenheit nach zuletzt drei Liga-Siegen einen herben Rückschlag bei der Jagd auf Spitzenreiter Bayern München hinnehmen. „Wir haben verloren, weil wir hinten gepennt und vorne unsere Chancen nicht genutzt haben“, erklärte Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes.

Die heftige Kritik von TSG-Manager Andreas Müller nach dem dürftigen Auftritt in der Vorwoche beim 0:3 in Mainz zeigte bei den Hoffenheim-Profis Wirkung. Vom Anpfiff weg agierten die Hausherren aggressiv, teilweise sogar bissig in den Zweikämpfen und ließen Schalke zunächst kaum zur Entfaltung kommen. Die Gäste hatten zwar mehr Ballbesitz, konnten daraus aber kaum Kapital schlagen.

Hoffenheim setzte aus einer gut formierten Abwehr heraus auf Konter, von denen einer zur schnellen Führung führte. Fabian Johnson bediente Volland, der den Ball an Schalke-Keeper Lars Unnerstall vorbei ins lange Eck schob. Bereits 120 Sekunden zuvor hatte Joselu die erste Großchance leichtfertig vergeben, als er Unnerstall das Leder freistehend in die Arme köpfte.

Der Tabellenzweite, der am Dienstag in der Königsklasse mit einem Heimsieg gegen den FC Arsenal einen großen Schritt in Richtung Achtelfinale machen kann, tat sich gegen die aufopferungsvoll fightenden Hoffenheimer schwer. So musste eine Standardsituation herhalten, um das Bollwerk der Kraichgauer zu knacken. Nach einer Ecke schraubte sich Neustädter am höchsten und köpfte ein.

Danach konnte sich Wiese mehrmals auszeichnen. Erst kratzte er einen fulminanten Volleyschuss von Jermaine Jones (42.) aus dem Eck und rettete auch gegen den nachsetzenden Jefferson Farfan, dann verhinderte er gegen den frei vor ihm auftauchenden Ibrahim Afellay (45.) den Rückstand.

Der seit seinem Wechsel im Sommer in der Kritik stehende Wiese erwies sich auch nach der Pause als Fels in der Brandung. In der 51. Minute unterstrich er mit zwei Glanzparaden gegen Farfan und Afellay erneut sein Können. „Natürlich gibt diese Leistung Selbstvertrauen. Ich habe gewusst, dass das Glück irgendwann zurückkommt“, sagte Wiese. Und Babbel lobte: „Wir hatten heute einen überragenden Torwart.“

Schalke drückte nun mit Mann und Maus auf die Führung, die nur eine Frage der Zeit schien. Doch dann kam es wieder einmal anders. Joel Matip legte Volland im Strafraum, den fälligen Elfmeter verwandelte Roberto Firmino eiskalt. Schalke gab jedoch nicht auf und kam durch Uchida noch einmal zurück, ging dann in der Nachspielzeit aber doch noch K.o. „Wenn man seine Chancen nicht nutzt, kannst du solch ein Spiel halt auch verlieren“, kommentierte Schalke-Coach Huub Stevens kurz und knapp den überraschenden Ausgang der Partie.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 26,3 - 73,7

Torschüsse: 6 - 23

gew. Zweikämpfe in %: 43,8 - 56,3

Fouls: 18 - 12

Ecken: 0 - 5

Quelle: optasports.com

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