Tor-Spektakel in Bremen macht sogar Hecking euphorisch

Bremen (dpa) - Dieter Hecking neigt eher selten zu ausgelassenem Frohsinn und zu forschen Aussagen. Doch angesichts des Tor-Festivals in Bremen packte auch den Trainer des VfL Wolfsburg kurz die Euphorie.

Tor-Spektakel in Bremen macht sogar Hecking euphorisch
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Nach dem mitreißenden 5:3-Sieg gegen Werder mit einer spektakulären Sechs-Minuten-Aufholjagd freute sich Hecking, „dass die Bayern sich nicht zurücklehnen können auf der Couch“.

Fragen nach dem Tabellenführer aus München beantwortet Hecking meist nur widerwillig. Nun aber sagte der Coach: „Sie sehen uns immer noch im Rückspiegel. Ich glaube, dass sie darauf spekuliert haben, dass wir hier etwas liegenlassen, damit sie mal ruhiger durch die Saison laufen können.“ Und Hecking kündigte für die noch fehlenden elf Spieltage der Fußball-Bundesliga an: „Wir halten sie unter Druck!“

Angesichts von immer noch acht Punkten Vorsprung müssten die zuletzt in der Liga viermal siegreichen Bayern schon gewaltig patzen, damit Wolfsburg tatsächlich noch eine Chance im Titelrennen bekommen könnte. Danach sieht es nicht aus. Das weiß natürlich auch Hecking - und so war es wohl eher der Überschwang nach dem selten schönen Spaßspiel im Weser-Stadion, der den Wolfsburger Coach zu den sonst so ungeliebten Fragen ungewohnt freche Antworten geben ließ.

Sicher ist aber, dass Bayern München bei einer anhaltenden Erfolgsserie der Wolfsburger nicht so früh und nicht mit so großem Vorsprung Meister wird, wie in den beiden Vorjahren. Der VfL hat eine beachtliche Serie hingelegt und hat inzwischen seit elf Bundesliga-Spielen nicht mehr verloren. Und nebenbei entwickelt sich der Club auch noch zu einer Attraktion der Liga mit durchschnittlich mehr als drei Toren pro Rückrunden-Partie.

„Es sind außergewöhnliche Spiele, die wir im Moment abliefern“, schwärmte Hecking knapp zwei Wochen nach dem nicht minder irren 5:4-Schützenfest bei Bayer Leverkusen. Besonders beeindruckend war in Bremen die nur knapp sechs Minuten dauernde Aufholjagd, mit der sein Team aus einem 2:3 ein 5:3 machte. Vor allem dank Bas Dost, der mit seinen Toren am Fließband aktuell großen Anteil an der neuen Liga-Attraktion hat. Sein Doppelpack zum 3:3 und 4:3 waren seine Tore zehn und elf - in der Rückrunde wohlgemerkt. Insgesamt kommt der Niederländer auf 13 Tore in nur zwölf Spielen.

„Wir haben gezeigt, dass wir immer noch zulegen können“, lobte auch Klaus Allofs die Aufholjagd. Halb im Spaß fügte der Sportdirektor der Wolfsburger hinzu: „Wir sind verdammt dazu, jetzt immer zu gewinnen. Aber das wollten wir so.“

Schwer beeindruckt vom Wolfsburger Angriffswirbel war auch Viktor Skripnik. In seiner unnachahmlichen Art zeigte der ukrainische Coach des SV Werder Verständnis für den Einbruch seinen Teams nach dem Seitenwechsel und sagte augenzwinkernd: „Wir haben verloren gegen eine Mannschaft, in der jeder 30 Millionen kostet.“ Ganz im Ernst bezeichnete der Werder-Coach Wolfsburg als „Weltklasse-Mannschaft“ - was zumindest für die Offensiv-Leistung in Bremen eine passende Beschreibung war.

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