Trainer-wechsel-dich: Clubs schon in Lauerstellung

Stuttgart (dpa) - Andreas Müller und Klaus Allofs teilen sich ein Problem. Sowohl 1899 Hoffenheim als auch der VfL Wolfsburg suchen einen neuen Trainer. Für die beiden Manager ist das mit Blick auf die Vorbereitung zur Rückrunde schon im Dezember ein brandheißes Thema.

Weder Lorenz-Günther Köstner bei den Wölfen noch Frank Kramer bei der TSG gelten als Dauerlösungen auf der Bank. Wie lange sie aber noch helfen, Punkte gegen den Abstieg zu sammeln, liegt neben ihrer eigenen Leistung auch am Trainermarkt. Und der ist in der Bundesliga momentan unübersichtlich.

In München, Stuttgart, Frankfurt, Gelsenkirchen und Fürth laufen die Verträge von Jupp Heynckes, Bruno Labbadia, Armin Veh, Huub Stevens und Mike Büskens zum Ende der Saison aus. Auch Köstner hat bis Juni 2013 einen Kontrakt. Theoretisch könnten also spätestens im Sommer neben den zuletzt entlassenen Markus Babbel und Felix Magath noch sechs weitere Trainer wieder zu haben sein. Realistisch ist das aber nicht, da etwa Heynckes bei den Bayern wohl entweder verlängert - oder seine Karriere beendet. Magath will nur noch im Ausland arbeiten, und Veh dürfte sportlich keinen Grund haben, sich vom Überraschungsaufsteiger Eintracht Frankfurt zu verabschieden.

Anders sieht es im Ruhrpott und am Neckar aus. Schalke 04 hat sich zwar für das Champions-League-Achtelfinale qualifiziert, trotzdem sind die Leistungen und Ergebnisse der vergangenen Spiele nicht zufriedenstellend gewesen. Die Zeichen stehen bei Königsblau daher eher auf Trennung, auch wenn Manager Horst Heldt am Wochenende noch betonte: „Huub Stevens bleibt unser erster Ansprechpartner.“

Beim VfB Stuttgart kennt Labbadia den Verein nach zwei Jahren ziemlich gut. Er will daher erst mal abwarten, wie sich die Schwaben positionieren. Die Sorge: wegen der anhaltenden Sparpolitik könnte Stuttgart den Anschluss verlieren. „Deshalb müssen wir jetzt mal sehen, was der Verein sich vorstellt und ob das zu meinen Vorstellungen passt“, meinte Labbadia zuletzt.

Der VfB sollte daher den Trainermarkt im Auge behalten, für die Verantwortlichen beim FC Augsburg gehört das seit ein paar Wochen wohl zur Tagesroutine. Markus Weinzierl fehlen die Ergebnisse, der Tabellenvorletzte muss vor einer wahrscheinlichen Trennung aber auch den bis 2015 laufenden Vertrag bedenken - ein Abschied kostet die Schwaben viel Geld.

Finanziell kann sich der Rekordmeister aus München fast alles erlauben: Als potenzieller Nachfolger von Heynckes war in den vergangenen Monaten etwa der ehemalige Barcelona-Trainer Pep Guardiola im Gespräch. Eine Nummer kleiner sind die Gerüchte in Gelsenkirchen, der Name Mike Büskens macht dort die Runde, auch über Thomas Tuchel wird getuschelt. Der ist in Mainz allem Anschein nach aber zufrieden - erfolgreich in jedem Fall.

Weitere potenzielle Kandidaten? Gäbe es mit Blick auf die Langzeitarbeitslosen unter den deutschsprachigen Trainern einige: Heiko Vogel, Marco Kurz, Thomas Doll, Michael Skibbe, Michael Oenning, Bernd Schuster, Lothar Matthäus - die Liste ist lang.

In Wolfsburg und Hoffenheim spielen diese Namen öffentlich bislang keine Rolle. Geteiltes Leid ist halbes Leid - für Müller und Allofs gilt das nicht. Sie konkurrieren um Trainer für Mannschaften, die zuletzt weit hinter den Erwartungen zurück geblieben sind. Ein Schnellschuss darf es daher nicht werden, trotzdem drängt die Zeit. Bald öffnet sich das Transferfenster in der Winterpause und es ließe sich viel zielgerichteter Ein- und Verkaufen, wenn der neue starke Mann an der Seitenlinie bei der Kaderplanung schon mitsprechen kann.

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