VfB mit Befreiungsschlag - Nürnberg unterliegt Bayer

Stuttgart (dpa) - Der VfB Stuttgart hat dank Doppeltorschütze Martin Harnik die Patzer seiner Konkurrenten eiskalt ausgenutzt und sich mit seinem 700. Bundesligasieg Luft im Abstiegskampf verschafft. Die überzeugenden Schwaben bezwangen Champions-League-Anwärter Schalke 04 mit 3:1 (1:0).

VfB mit Befreiungsschlag - Nürnberg unterliegt Bayer
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Der 1. FC Nürnberg trudelt dagegen weiter ungebremst dem achten Abstieg aus der Bundesliga entgegen. Die engagierten, aber spielerisch limitierten Franken unterlagen Bayer Leverkusen mit 1:4 (1:1) und kassierten die achte Niederlage in den letzten neun Spielen.

Den VfB brachten der überragende Harnik (23./59.) vor 60 000 Zuschauern und Cacau (54.) mit seinem ersten Saisontor auf die Siegerstraße, Adam Szalai (69.) gelang nur noch der Anschluss für die enttäuschenden Gäste. Nach den Niederlagen der Tabellennachbarn Nürnberg und HSV haben die Schwaben durch den achten Saisonsieg jetzt fünf Punkte Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz.

Von einem Klassenunterschied war bei idealen äußeren Bedingungen kaum etwas zu sehen. Die Stuttgarter begannen in der Defensive sehr gut gestaffelt, ließen wenig zu und warteten geduldig auf Konter. Nach einem Freistoß von Daniel Didavi köpfte der Österreicher Harnik mit seinem neunten Saisontor das 1:0 (23.) - Schalkes Torhüter Ralf Fährmann löste sich einen Tick zu spät von seiner Linie und sah dabei schlecht aus. Bereits zum 19. Mal in dieser Saison übernahm der VfB damit die Führung - herausgekommen waren bis dato aber nur sieben Siege. Der bemühte Cacau hätte in der 37. Minute sogar beinahe auf 2:0 erhöht.

Dem konnten die Schalker in der ersten Hälfte lediglich eine vielversprechende Co-Produktion von Leon Goretzka und Klaas-Jan Huntelaar (45.+2) entgegensetzen. Huub Stevens, von 1996 bis 2002 und 2011 bis 2012 Chefcoach auf Schalke und dort immerhin zum „Jahrhundertrainer“ geadelt, mahnte seinen VfB von der Bank aus immer wieder zur Ordnung. Engagiert kämpften seine Profis auch um die zweiten Bälle und wurden für den großen Einsatz beloht. Ausgerechnet Cacau markierte nach feiner Vorarbeit von Ibrahima Traoré per Kopf das 2:0 (54.), ehe erneut Harnik ein Klasse-Solo von Gotoku Sakai (59.) zum 3:0 veredelte. Der Anschlusstreffer für Schalke durch den eingewechselten Adam Szalai (69.) kam zu spät.

In Nürnberg wurden die Spieler nach der zweiten schlimmen Klatsche in Folge mit wütenden Pfiffen und Buhrufen von ihren Anhängern in der Kurve empfangen. Marvin Plattenhardts Freistoßtor in der 26. Minute war zu wenig für die Truppe von Coach Gertjan Verbeek, die weiter auf dem 17. Tabellenplatz rangiert. Emir Spahic (17./80.), Sebastian Boenisch (48.) und Roberto Hilbert (87.) trafen vor 40 514 Zuschauern für die Werkself, die den am Samstag an den VfL Wolfsburg verlorenen vierten Tabellenplatz zurückzueroberte und damit weiter die Champions League im Visier hat.

Nach ihrer jüngsten Negativserie spielten die Franken ohne Selbstvertrauen. Zudem erwiesen sich die immer wieder hoch nach vorne geschlagenen Bälle für das schwächste Heimteam der Liga einmal mehr als untaugliches Mittel, um die Bayer-Abwehr ernsthaft zu fordern.

Im 50. Bundesliga-Duell zwischen beiden Clubs gelang Leverkusen bereits mit dem ersten Torschuss die Führung. Spahic zog aus 25 Metern ab und überwand den etwas spät reagierenden Schäfer mit einem tückischen Aufsetzer. Eine Standardsituation verhalf dem „Club“ zehn Minuten später zum Ausgleich. Ein Freistoß von Plattenhardt flog an Freund und Feind vorbei und landete zur Überraschung von Bayer-Keeper Bernd Leno in der langen Ecke - das erste Saisontor des etatmäßigen Außenverteidigers, der wegen des Ausfalls von Markus Feulner diesmal im Mittelfeld agierte.

Bayer stellte aber auch weiter die reifere Mannschaft. 120 Sekunden nach dem 1:1 hatten die Nürnberger das Glück auf ihrer Seite, als Bayer-Abwehrspieler Ömer Toprak eine Freistoß-Flanke von Gonzalo Castro an den Pfosten köpfte.

Mit zwei Paukenschlägen begannen die zweiten 45 Minuten. Nach einem weiten Schlag aus der Abwehr heraus stand Drmic plötzlich frei vor Leno, der auch den Nachschuss von Hiroshi Kiyotake glänzend meisterte (47.). Praktisch im Gegenzug versetzte Boenisch dem „Club“ mit einem platzierten Flachschuss in die lange Ecke zum 1:2 den schon vorentscheidenden Rückschlag.

In der Folgezeit kontrollierte Bayer die Partie dank seiner technischen Vorteile fast nach Belieben. Ein schulmäßiger Konter über Heung-Min Son besiegelte zehn Minuten vor Schluss den K.o. der Gastgeber. Spahic drückte den Querpass des Koreaners über die Linie. Hilbert schraubte das Resultat auf Zuspiel von Son sogar noch auf 1:4.

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