Boykott gegen DFB-Urteil Warum fast alle Gladbach-Fans auf das Derby in Köln verzichten

Am Samstag spielt der FC gegen die Borussia. Die Anhänger der Gäste protestieren gegen die Sanktionen des DFB. Und die Kölner Anhänger irgendwie auch.

Boykott gegen DFB-Urteil: Warum fast alle Gladbach-Fans auf das Derby in Köln verzichten
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Düsseldorf. Das rheinische Derby zwischen dem 1.FC Köln und Borussia Mönchengladbach wird am Samstag (15.30 Uhr) voraussichtlich fast ohne Gästefans stattfinden. Die Borussia schickte 1800 der 3500 Gästetickets zurück nach Köln. Zudem wollen auch viele Anhänger der Fohlen dem Spiel fern bleiben, die bereits eine Karte besitzen.

Die Gladbacher Anhänger protestieren damit gegen die Personalisierung der Gästetickets und die Reduzierung des Kartenkontingents für Borussia-Fans von 5000 auf 3500 Tickets. Die strengen Auflagen sind eine Reaktion auf die Ausschreitungen von Kölner Fans beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Clubs im Februar. Damals hatten vermummte FC-Anhänger nach Abpfiff den Platz im Borussia-Park gestürmt.

In Teilen der Kölner Fanszene regt sich ebenfalls Widerstand gegen die Strafe. Fangruppen, die im Südkurve e.V. zusammengeschlossen sind, wollen auf organisierte Unterstützung im Derby verzichten. Der 1. FC Köln äußerte sich auf seiner vereinseigenen Internetseite „tief enttäuscht“ über die Ankündigung seiner Anhänger. Genau für solche Themen sei die AG Fankultur eingerichtet worden, die in diesem Fall aber vom Südkurve e.V. übergangen worden sei. „Dialog ist keine Einbahnstraße“, teilte der Club mit — in Anspielung auf sein stetes Bemühen um die Anhänger. zuletzt hatte der Club auch von einigen zuvor ausgesprochenen Stadionverboten abgesehen.

Derweil haben am Dienstag drei Anhänger des 1. FC Köln vor Gericht gestanden, sich an einem Angriff auf einen Fanbus von Borussia Mönchengladbach beteiligt zu haben. Die Angeklagten baten vor dem Landgericht Köln bei den Betroffenen um Entschuldigung und beteuerten, sie seien inzwischen aus der Fangruppe „Wilde Horde“ der Kölner Ultras ausgetreten. Einer der Angeklagten ist wegen schweren Landfriedensbruchs angeklagt, die beiden anderen wegen Nötigung.

Die Staatsanwaltschaft legt ihnen zur Last, im März 2012 den Bus mit 30 Fans des Erzrivalen Mönchengladbach auf einen Parkplatz abgedrängt zu haben. Anschließend sollen zahlreiche Kölner den Bus mit Eisenstangen, Schlagstöcken und Steinen schwer beschädigt und die Insassen bedroht haben. Die Angeklagten versicherten in der Verhandlung, an der Beschädigung des Busses auf dem Parkplatz hätten sie sich nicht beteiligt. dpa/Red

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