Weidenfeller wieder ein Thema für die Nationalelf

Dortmund (dpa) - Eigentlich hatte er mit dem Thema längst abgeschlossen. „Darüber ist doch in den letzten Jahren genug geredet worden“, kommentierte Roman Weidenfeller die jüngsten Schlagzeilen über seinen schweren Stand bei Bundestrainer Joachim Löw.

Doch seit seinem famosen Auftritt im Spitzenspiel beim FC Bayern gilt der Torhüter von Borussia Dortmund wieder als Kandidat für die Nationalmannschaft. Bemerkenswerterweise brachte der Münchner Coach Jupp Heynckes die Diskussion in Gang: „Ich weiß nicht, was der Junge noch alles machen muss, um mal international zu spielen.“

Weitere Fußball-Größen schlossen sich nach dem Bundesliga-Gipfel den Argumenten von Heynckes an. Bayern-Chef Uli Hoeneß bezeichnete die Leistung als „allererste Sahne“, Flügelflitzer Franck Ribéry als „außergewöhnlich“. Und selbst der einst als Torwart-Titan verehrte Oliver Kahn war tief beeindruckt: „Von der Leistung her müsste er längst bei der Nationalmannschaft sein.“

Die gute Form des BVB-Keepers registrierte auch der nicht gerade als Weidenfeller-Befürworter bekannte Bundestrainer. „Dass Roman Weidenfeller in den letzten Jahren ebenfalls sehr gute Leistungen gezeigt hat, steht völlig außer Frage“, lobte Löw jüngst in der „Bild“. Doch Anlass zu grundsätzliche Änderungen bei seinen Personalüberlegungen sieht Löw nicht: „Auf der Torwartposition haben wir die Qual der Wahl.“ Erst wenn es Richtung Brasilien 2014 geht, müsse man sich entscheiden. „Wen wir bis dahin noch testen, kann ich heute noch nicht sagen.“

Nicht auszuschließen, dass die bisher noch unvollendete Karriere des 32 alten Routiniers Weidenfeller doch noch um ein weiteres Kapitel bereichert wird. Zum Höhenflug der Borussia in der Champions League trug Weidenfeller in tragender Rolle bei. Darüber hinaus erwies er sich auch auf nationaler Bühne als verlässliche Größe. Kein Bundesliga-Torhüter wurde im Fachmagazin „Kicker“ seit der Saison 2008/2009 im Schnitt besser benotet als Weidenfeller.

Der neben Kapitän Sebastian Kehl dienstälteste Borusse stand bei seinem Verein nie zur Diskussion. „Konstanz im Kasten“ lautete die Überschrift über eine Weidenfeller-Story im jüngsten Stadionheft des deutschen Meisters, in der die Verdienste des Keepers überschwänglich gewürdigt werden. In dem nur wenige Tage vor dem 1:1 von München veröffentlichten Heft äußerte sich der Schlussmann noch wenig optimistisch zum Thema Nationalelf: „Man weiß zwar nie, was morgen passiert. Aber ich gehe sehr stark davon aus, dass sich nichts an dieser Situation ändert.“

Weidenfeller könnte damit leben, erneut nicht zum künftigen Aufgebot der DFB-Elf zu gehören. Auf die Frage, ob ihm eine WM-Teilnahme wichtiger gewesen wäre als die Meisterschaften mit dem BVB, antwortet er ohne Bedenkzeit: „Titel sind das Entscheidende in der Karriere. Sie bleiben für immer in Erinnerung.“

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