Wirrwarr um Allofs: Wenig Konkretes, viele Dementis

Bremen (dpa) - Ausgiebig berichtet „werder.de“, die Internetseite des SV Werder Bremen, über eine Probefahrt der Bremer Fußballprofis mit dem neuesten Produkt aus dem Hause Volkswagen, während bundesweit über die Abwerbeversuche des Konzerns in der Werder-Geschäftsführung spekuliert wird.

Doch auch fünf Tage nach den ersten Gerüchten über einen Wechsel von Klaus Allofs zum VfL Wolfsburg gibt es noch immer keine Anfrage. Das bestätigte Werders Aufsichtsrats-Chef Willi Lemke der Nachrichtenagentur dpa am Dienstag.

„Eine Probefahrt, die ist lustig, eine Probefahrt, die ist schön“, dichtete die Presse-Abteilung des Bremer Bundesligisten über den putzigen PR-Termin für den neuen Golf. Auch Trainer Thomas Schaaf musste bei der Marketing-Maßnahme des Sponsors mitmachen, der zugleich für seine VfL Wolfsburg Fußball GmbH einen neuen Geschäftsführer sucht - nach übereinstimmenden und detailreichen Medienberichten bei Werder Bremen.

Klaus Allofs lenkte ebenfalls einen Volkswagen, als er am Dienstagmorgen auf das Clubgelände fuhr. Anschließend schaute der Vorsitzende der Geschäftsführung beim Training vorbei, schüttelte Hände der Profis und plauschte mit Trainer Thomas Schaaf. Nach einer knappen Viertelstunde verabschiedete sich der Geschäftsführer.

Das als Verabschiedung zu interpretieren, wäre gewagt. Der 55-Jährige ist für seine Nähe zum Trainer und zur Mannschaft bekannt. Er schaut häufiger bei den Übungseinheiten zu. Interviews wollte Allofs nicht geben und sagte lediglich auf die Frage, ob er am Abend bei dem Testspiel gegen den SV Rödinghausen anwesend sei: „So ist das erstmal geplant.“ Er reiste dann aber doch nicht mit.

Damit ließ Allofs wieder reichlich Raum für Spekulationen, während er grundsätzlich auch schon klare Dementis abgegeben hat. So wie am Montagabend, als er zu dem Bericht der „Welt“, er habe bereits beim VfL Wolfsburg unterschrieben, unmissverständlich erklärt hatte: „Das stimmt nicht. Es ist alles beim alten Stand.“ Seit Donnerstag hatte Allofs mehrfach wiederholt, dass ihm keine Offerte des Konkurrenten vorliege und es keine Verhandlungen gebe.

Werders Aufsichtsratsmitglied Hans Schulz rechnet in der Causa Allofs in dieser Woche mit einer Entscheidung. „Man möchte gerne Klarheit haben“, sagte der ehemalige Spieler Radio Bremen. Schulz erklärte aber, dass es noch keinen Termin für eine vorzeitige Sitzung des Kontrollgremiums gebe. Das nächste Treffen des Aufsichtsrats ist seit längerer Zeit für den kommenden Sonntag festgelegt.

Schulz sagte weiter: „Ich würde ihn persönlich nicht gehen lassen.“ Allofs habe in den 13 Jahren in Bremen „gute Arbeit geleistet“. Zuvor hatte Aufsichtsratschef Lemke bereits erklärt, dass es weiterhin keine Anfrage vom VfL, von VW oder einem Berater gebe. „Ich warte auch nicht und erwarte nichts“, sagte Lemke.

Detailreiche Meldungen zu dem Thema gibt es dennoch. Von drei Millionen Euro Jahresgehalt für Allofs berichtet die „Bild“ und schätzt die Ablöse auf vier Millionen. Die „Wolfsburger Nachrichten“ schreiben hingegen, dass Allofs seinen bis 2015 laufenden Vertrag von Anwälten daraufhin prüfen lasse, ob es auch eine Ausstiegsmöglichkeit gibt, ohne dass der VfL eine Ablöse zahlen muss. Eine Bestätigung dafür gibt es aber ebenso wenig wie ein Dementi.

Wobei vor allem Volkswagen und der VfL durch ihre Sprachlosigkeit auffallen. Bestätigt ist bisher nur, dass es kein Interesse an Schaaf gibt, beim Thema Allofs herrscht Schweigen. Francisco Javier Garcia Sanz hatte lediglich gesagt: „Klaus Allofs würde zu jeder Mannschaft passen.“ Der Aufsichtsrats-Vorsitzende der VfL sprach ansonsten von „Spekulationen“. So bringt Volkswagen die Bremer in Not, obwohl der Autobauer zugleich einer der wichtigsten Werder-Geldgeber ist.

Das Testspiel von Werder Bremen beim SV Rödinghausen hat ohne Allofs stattgefunden. Die Bremer besiegten den Amateurclub mit 5:1 (4:1). Üblicherweise fährt der Geschäftsführer auch mit zu Testspielen. Der frühere Nationalspieler habe Termine in Bremen, sagte Werder-Mediendirektor Tino Polster. Die Bremer Tore gegen den westfälischen Verein schossen vor rund 2500 Zuschauern Nils Petersen (2), Aaron Hunt, Assani Lukimya sowie per Eigentor Andreas Saur. Den Treffer der Gastgeber erzielte Nico Schneck.

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