Zwei neue Baustellen auf Schalke

Nach dem 1:0 gegen Hannover fehlt Huntelaar gesperrt - und Boateng ist wenig erbaut

Zwei neue Baustellen auf Schalke
Foto: dpa

Gelsenkirchen. Klaas Jan Huntelaar verließ die Schalker Arena wortlos. Das hatte weniger mit seiner Enttäuschung, sondern vor allem damit zu tun, dass er nicht zu den Auserwählten des Klubs gehörte, die sich zum glücklichen 1:0 (1:0) des FC Schalke 04 gegen Hannover 96 äußern durften. Vier Minuten vor Schluss hatte der Angreifer der Schalker ein Frust-Foul an Manuel Schmiedebach begangen und wurde von Schiedsrichter Sascha Stegemann mit Rot des Feldes verwiesen.

Während Trainer Roberto Di Matteo versuchte diese Aktion herunterzuspielen („Er ist kein bösartiger Spieler und wollte niemanden verletzten“), um das Strafmaß möglichst gering zu halten, waren die übrigen Beteiligten einer Meinung. „Er weiß, dass er da Mist gebaut hat. Aber das sind oft die Emotionen, das muss man auch mal verzeihen können“, sagte etwa Mitspieler Marco Höger stellvertretend für die übrigen Schalker.

Dieser Fehltritt Huntelaars trübte die Stimmung. Denn der Angreifer dürfte für seinen Aussetzer mehrere Bundesligaspiele gesperrt werden und damit gegen den FC Bayern am Dienstag und gegen Borussia Mönchengladbach am Freitagabend fehlen. „In dieser Woche wird er wohl nicht mehr spielen“, sagte Schalkes Manager Horst Heldt. Marco Höger hatte nach 32 Minuten den entscheidenden Treffer für die Schalker erzielt, der trotz mäßiger spielerischer aber intensiver kämpferischer Leistung einen gelungenen Rückrundenstart bedeutete.

Die Niedersachsen verpassten es, ihre ansprechende Leistung mit einem Treffer zu krönen. Es war ein erster Erfolg für den Ruhrgebietsklub im noch langen Abnutzungskampf um die Champions-League-Plätze. Mit Torhüter Fabian Giefer, der für den verletzten Ralf Fährmann im Tor stand , und Winter-Neuerwerbung Matija Nastasic in der Innenverteidigung standen zwei neue Defensivspieler auf dem Feld. Sicherheit und Risikominimierung war deshalb zunächst die Devise der Schalker, was den Spielfluss hemmte. Beide Neulinge zeigten eine ansprechende Leistung. Und auch Kevin Prince Boateng, der erst in der zweiten Hälfte als Angreifer eingewechselt wurde, wirkte sehr bemüht und fügte sich in seine Rolle.

Was auf dem Spielfeld funktionierte und auch harmonierte, könnte außerhalb des Rasens allerdings noch für Zündstoff sorgen. „Er war nicht glücklich über die Entscheidung“, sagte Di Matteo über die Nicht-Berücksichtigung Boatengs in der Startelf. Pikant, da der erst am Freitagmorgen vom Afrika-Cup zurückgekehrte Eric Maxim Choupo-Moting den Vorzug erhielt. Offenbar tendiert Di Matteo derzeit dazu, Boateng als Stürmer und nicht mehr im Mittelfeld aufzubieten.

Max Meyer hatte gegen Hannover den Spielmacher gegeben, Boateng musste so lange warten, bis die Kräfte Choupo-Motings zur Neige gingen. Dabei hatte der 27 Jahre alte Boateng die Vorbereitung ohne Unterbrechung und schmerzfrei absolvieren können - nach seinen langwierigen Fußproblemen und verletzungsbedingte Ausfällen in der Hinrunde. In den nächsten Spielen könnte eine Lücke durch Huntelaars Ausfall entstehen, außer Di Matteo stellt das 3-5-2-System auf das neu einstudierte 4-2-3-1 um. Dann wäre wohl Choupo-Moting wieder erste Wahl in der Startelf.

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