Alle wollen BVB-Juwel Götze

Dortmund (dpa) - Arsène Wenger lächelte verschmitzt - und vielsagend. Den Fragen nach seinem Interesse an Mario Götze wich der weltmännische Trainer des FC Arsenal in diplomatischer Manier aus.

„Gute Spieler können überall auf der Welt spielen. Und es gibt genug Vereine, die Möglichkeiten besitzen, sich nach Profis mit Qualität umzuschauen“, kommentierte der Fußball-Lehrer die Spekulationen über eine angebliche 40-Millionen-Offerte des englischen Renommierclubs für den Jungstar von Borussia Dortmund.

Auch nach seinem vieldiskutierten Platzverweis in Leverkusen sorgt Götze trotz Bundesliga-Sperre für weiteren Gesprächsstoff. Äußerungen wie die von Bayern-Präsident Uli Hoeneß, der das Ausnahmetalent mittelfristig gern im Trikot des Rekordmeisters sehen würde, oder die Schlagzeilen über das Werben von Arsenal empfindet Hans-Joachim Watzke als störend. Schließlich konterkarieren sie die Bemühungen des Dortmunder Geschäftsführers, den erst 19 Jahre alten Profi vor allzu grellem Rampenlicht zu schützen. Wohlweislich verweigerte Watzke eine konkrete Aussage zu den anhaltenden Gerüchten: „Hätte es ein Angebot gegeben, dann hätten wir es abgelehnt.“

Zur Freude von Watzke kann es sich der noch vor wenigen Jahren von der Insolvenz bedrohte Club mittlerweile leisten, solch astronomisch hohe Summen auszuschlagen. Um weiteren Abwerbversuchen vorzubeugen, erklärte er den vertraglich bis 2014 gebundenen Nationalspieler für unverkäuflich. „Für Götze gibt es keine Schmerzgrenze. Es ist ein gutes Gefühl, wenn man ein lukratives Angebot bekommt oder bekäme, das man auch mal ablehnen kann“, sagte der BVB-Geschäftsführer in der TV-Sendung „Doppelpass“ bei Sport1.

Noch fühlt sich Götze, der beim BVB alle Jugendabteilungen durchlief, in der Revierstadt nach eigenen Aussagen pudelwohl: „Momentan konzentriere ich mich auf Dortmund und habe meinen Vertrag noch eine Weile zu erfüllen.“ Solche Aussagen sind für Trainer Jürgen Klopp ein Grund mehr, den jüngsten Spekulationen nicht allzu viel Bedeutung beizumessen: „Zum Glück ist der Transfermarkt bei uns in Deutschland nicht so hektisch wie der in England.“

Dennoch wird der BVB in Zukunft um den Verbleib seines Juwels kämpfen müssen. Vor allem dann, wenn der sportliche Erfolg ausbleibt und der aufstrebende Club nach einer grandiosen Meistersaison ins Mittelmaß zurückfällt. Mit solchen Szenarien mag sich Trainer Klopp jedoch erst gar nicht befassen: „Wir sind derzeit weit davon entfernt, uns zu überlegen, welche sportliche Bedingungen wir den Spielern bieten müssen, damit sie bei uns bleiben.“

Nicht nur im Ausland wird Götze hochgehandelt. Aus München bekundete Uli Hoeneß unlängst öffentlich Interesse: „Wenn es soweit ist, dass der Vertrag ausläuft, wollen wir mal sehen. Viele haben schon behauptet, nie zu den Bayern zu gehen, und sind dann doch bei uns gelandet“. Watzke konterte mit beißender Ironie: „Uli hatte schon viele prophetische Gaben. Manchmal lag er daneben. Ich glaube, dass Bayern auch Arturo Vidal holen wollte. Nun spielt er in Turin.“

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