Bayer zittert um Gruppensieg - Rolfes: Keine „B-Note“

Leverkusen (dpa) - Rudi Völler wirkte förmlich angewidert von Monacos Spielweise. „In fünf Champions-League-Spielen haben sie zwei Tore erzielt - und die gegen uns“, schimpfte der Sportchef von Bayer Leverkusen nach dem 0:1 gegen den französischen Erstligisten.

Bayer zittert um Gruppensieg - Rolfes: Keine „B-Note“
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„Erfolg gibt auch destruktivem Fußball recht“, sagte Völler. Dieses Spiel werde „nicht in die Geschichte des internationalen oder französischen Fußballs als Leckerbissen eingehen“. Statt eines gemütlichen Betriebsausfluges nach Lissabon wartet auf die Bayer-Elf doch noch eine Zitterpartie um den Gruppensieg.

Allerdings war das Spiel gegen den AS Monaco auch kein Ruhmestag in die Bayer-Historie. Der Einzug ins Achtelfinale wurde vorzeitig nur geschafft, weil Zenit St. Petersburg zuvor Benfica Lissabon (1:0) geschlagen hatte. Um den Gruppensieg muss der Werksclub aber weiter kämpfen: In Portugals Hauptstadt muss am 9. Dezember minimal ein Remis erreicht werden.

„Schade, dass wir den ersten Matchball nicht verwandelt haben, nun wollen wir es mit dem zweiten schaffen“, sagte Bayer-Chefcoach Roger Schmidt. Dafür müsse man bei Benfica „effizienter sein und Tore schießen“. Wie schon beim Hinspiel im Fürstentum, das ebenfalls 0:1 verloren ging, hatten die Leverkusener große Chancen nicht genutzt.

„Monaco hat gefühlt zweimal in zwei Spielen auf das Tor geschossen und zweimal gewonnen“, klagte Schmidt. „Alles ist möglich, das hat man heute gesehen.“ In der BayArena stellte der eingewechselte Lucas Ocampos mit seinem Tor (72. Minute) den Spielverlauf auf den Kopf. „Ich bin eher traurig als glücklich, dass wir den Achtelfinaleinzug geschafft haben“, meinte Bayer-Stürmer Josip Drmic, der in der zweiten Hälfte die größte Chance für den Gastgeber vergab. „Ein Tor war genug. Wir haben drei Punkte und sind glücklich“, freute sich AS- Torjäger Dimitar Berbatow, der von 2001 bis 2006 am Rhein spielte.

„Wir haben das Spiel über weite Strecken bestimmt und Chancen gehabt“, befand Bayer Kapitän Simon Rolfes. „Es gibt keine B-Note im Fußball, es zählt nur das Ergebnis.“ Die Leverkusener müssen nun in Lissabon Platz eins in der Gruppe C verteidigen, um im Achtelfinale den Topclubs Europas möglichst zu entgehen. Bayer war zuletzt dreimal in der Runde der letzten 16 am FC Liverpool (2005), FC Barcelona (2012) und Paris St. Germain (2014) gescheitert.

„Wir wollen Gruppenerster bleiben, egal, ob wir noch einen oder drei Punkte holen. Es ist möglich“, sagte Rolfes. Allerdings muss Bayer vier Tage vor dem Lissabon-Trip beim Rekordmeister Bayern München antreten. Ein Nachteil? „Das werden wir sehen. Man kann auch bei solchen Aufgaben wachsen“, meinte der Mittelfeldspieler.

Zunächst steht jedoch am Samstag das rheinische Prestigeduell gegen den 1. FC Köln auf dem Programm. „Wir sind motiviert und müssen das Spiel gegen Monaco schnell abhaken“, sagte Bayer-Spielmacher Hakan Calhanoglu mit Blick auf das Westderby. Immerhin ist die momentan auswärtsstärkste Mannschaft der Liga zu Gast und eine Derby-Blamage noch in Erinnerung: Am 17. September 2011 gewannen die Kölner in Leverkusen mit 4:1. „Das Derby ist genau das richtige Spiel, um den Fokus wieder auf unsere Leistung zu lenken“, hofft Schmidt.

Bis zur Winterpause will die Werkself, die mit drei Punkten Rückstand hinter dem Tabellenzweiten zurzeit Liga-Vierter ist, auch national noch Boden gutmachen. „Wenn wir die Wolfsburger noch abfangen können, wäre das nicht schlecht“, meinte Rolfes, dessen Team aber nach dem Gastspiel in München direkt auf den Liga-Dritten Borussia Mönchengladbach (14. Dezember) trifft.

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