BVB-Gala bei Ajax: Erstmals seit 2002/03 Achtelfinale

Amsterdam (dpa) - Angeführt vom überragenden Mario Götze meisterte der deutsche Double-Gewinner Borussia Dortmund die Gigantengruppe D mit Bravour und erreichte durch die 4:1 (3:0)-Gala bei Ajax Amsterdam erstmals seit der Spielzeit 2002/2003 wieder die Runde der letzten 16 in der Champions League.

Vor 47 500 Zuschauern in der Amsterdam Arena schossen Marco Reus (8.), Götze (36.) und Robert Lewandowski (41./67.) den BVB zum höchsten Champions-League-Sieg der Vereinsgeschichte. Der umjubelte Götze war an allen vier Toren beteiligt. Den Ehrentreffer von Daniel Hoesen (87.) konnte die euphorisierte Borussia verschmerzen.

Als ungeschlagener Tabellenführer mit nunmehr elf Punkten können sich die Dortmunder im letzten Vorrundenspiel am 4. Dezember gegen Manchester City sogar für den Gruppensieg in der vermeintlich schwersten Staffel mit vier Landesmeistern feiern lassen. Zudem bringt der erste Auswärtssieg in der Champions League seit neuneinhalb Jahren weitere 3,5 Millionen Euro Prämie in die Kasse für das Erreichen der K.o.-Runde. „Wenn man gesehen hat, wie wir durch diese Gruppe marschiert sind, muss man der Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Das hat niemand erwartet“, schwärmte Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc. „Wir haben im richtigen Moment die Tore gemacht. Die Mannschaft war immer hellwach“, analysierte Trainer Jürgen Klopp.

Gestärkt durch zuletzt sieben Pflichtspiele in Folge ohne Niederlage ging seine Elf die Herausforderung beim Tabellenvierten der Ehrendivision mit bemerkenswerter Reife an. Unaufgeregt, zweikampfstark und taktisch brillant erteilten die Dortmunder der überforderten Ajax-Truppe eine Lehrstunde in puncto defensiver Organisation, Aktionsschnelligkeit, Umschaltspiel und Effizienz.

Bereits in der achten Minute verwertete Reus einen Zauberpass seines Kumpels Götze mit einem Beinschuss gegen Ajax-Keeper Kenneth Vermeer zum 1:0 - sein dritter Champions-League-Treffer in dieser Spielzeit. Das Gegentor wirkte wie ein Betäubungsmittel für die überforderten Gastgeber und erlaubte es dem BVB, abwartend auf Konter zu lauern. Die Dortmunder ließen Ajax bis zum Mittelkreis relativ ungestört kombinieren, machten dann die Räume eng und bescherten so Schlussmann Roman Weidenfeller in der ersten Hälfte einen praktisch beschäftigungslosen Abend.

Die Dortmunder Beschleunigung zum gegnerischen Tor konnte sich sehen lassen. Einer dieser blitzschnellen Tempogegenstöße führte in der 36. Minute zum verdienten 2:0. Götze tanzte sich auf der linken Seite durch, tunnelte Ricardo van Rhijn und schloss sein Solo mit einem 14-Meter-Schuss ins kurze Eck ab. Fünf Minuten später konnte Vermeer den nächsten Knaller des 20-Jährigen nur abklatschen - Lewandowski staubte ab zur 3:0-Pausenführung. Die BVB-Fans begannen zu singen.

„Wir sind taktisch hervorragend taktisch eingestellt. Mario spielt auf einem unglaublichen Niveau, fast in jedem Spiel. Mit 20 Jahren ist das überragend“, erklärte Zorc zur Pause. Mit hochkonzentrierter Selbstkontrolle nach dem Wechsel veredelte der Tabellenvierte der Bundesliga sein Werk. Einziger Wermutstropfen war die Blessur von Sven Bender, der einen Ellbogencheck von Eyong Enoh kassierte und nach zuletzt zwei schweren Gesichtsverletzungen mit blutender Nase den Platz verlassen musste (62.). Die Schlusspointe des BVB in diesem denkwürdigen Spiel setzte Lewandowski (67.), der beim 1:0 im Hinspiel den entscheidenden Treffer besorgt hatte.

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