„Galaktisches Juve“ will mehr

Turin (dpa) - Juventus Turin genoss noch den Jubel der Fans, da kündigte Reals Mittelfeld-Star James Rodríguez schon ein ganz heißes Duell für das Rückspiel an. „Das Bernabéu muss brennen“, forderte der Kolumbianer nach dem 1:2 (1:1) der Madrilenen im Halbfinale der Champions League.

„Galaktisches Juve“ will mehr
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„Wir müssen aufs Spielfeld gehen, um sie zu töten.“ Das Hinspiel-Ergebnis lässt zwar die unterlegenen Madrilenen und Fußball-Weltmeister Toni Kroos optimistisch weiter an die erfolgreiche Titelverteidigung glauben - doch vor allem Juve träumte nach dem überzeugenden Heimsieg vom Endspiel in Berlin.

„Wir haben eine Idee im Kopf, die Champions League zu gewinnen. Nach heute Abend ist das Finale ein Stück näher“, urteilte Ex-Leverkusener Arturo Vidal, der sich mit seinen Teamkollegen nach dem Schlusspfiff lange von den Fans feiern ließ. „Juve no Limits. Heldentat in Turin“ jubelte die „Gazzetta dello Sport“. „Jetzt ist Berlin ganz nahe. Galaktisches Juve.“ „Tuttosport“ titelte: „Juve, du bist reif für das Finale. Strahlende Mutprobe gegen die Champions der Welt.“

Doch bei allem Jubel war auch dem frisch gebackenen italienischen Meister klar, dass mit dem Sieg im Hinspiel noch nichts gewonnen ist. „Jetzt müssen wir in Madrid mit derselben Entschlossenheit spielen, mit dem gleichen Fokus und dem gleichen Siegeswillen. An unseren Chancen, es eine Runde weiter zu schaffen, hat sich nichts geändert“, mahnte Torschütze Carlos Tevez, der mit seinem Elfmeter (58. Minute) den Sieg perfekt machte. Zuvor hatten Ex-Real-Profi Alvaro Morata (9.) und Cristiano Ronaldo per Kopf (27.) getroffen.

Vor allem das Auswärtstor des Portugiesen macht den Königlichen Mut für das Rückspiel am 13. Mai. Auch wenn Real bei sieben Niederlagen in einem Halbfinal-Hinspiel der Königsklasse noch nie weitergekommen ist. „Ein 1:0 würde theoretisch reichen, deshalb hoffen wir, dass wir das mit unseren Fans im Rücken das noch drehen können“, sagte Kroos beim TV-Sender Sky. „Aber wir müssen uns auf jeden Fall steigern.“

Die spanische Zeitung „Marca“ kommentierte: „Madrid ist aus einer furchterregenden zweiten Halbzeit in Turin mit einem blauen Auge davongekommen. Cristianos Tor war Gold wert.“ Auch Real Trainer Carlo Ancelotti gab sich optimistisch: „Es ist ein negatives Ergebnis, aber es ist nicht so schlecht. Wir sind zuversichtlich, weil wir zu Hause spielen.“

Juve war über weite Strecken der Partie die bessere Elf, hatte bei einem Latten-Treffer von James aber auch Glück. Turins Coach Massimiliano Allegri haderte vor allem mit den vergebenen Chancen auf das durchaus mögliche 3:1. „Es gab einige Situationen, in denen wir es beim letzten Pass hätten besser machen können. Aber jetzt nehmen wir die Herausforderung in Madrid an“, erklärte er.

Im Rückspiel kommende Woche wollen sich die Bianconeri erstmals seit 2003 wieder für das Königsklassen-Endspiel qualifizieren - eine Leistung, die ihnen zu Beginn der neuen Saison kaum jemand zugetraut hatte. Zu schwach waren die Turiner trotz der totalen Dominanz in Italien in den vergangenen Jahren auf europäischer Bühne aufgetreten. „Wir wollten uns selbst beweisen, dass wir auf höchstem Niveau mithalten können“, sagte Kapitän Gianluigi Buffon. Und der 22 Jahre alte Stefano Sturaro, der gegen Real überraschend in die Startelf rutschte, schwärmte auf Twitter: „Ich habe von so einer Nacht geträumt, seitdem ich ein Kind war. Lasst uns jetzt weiterträumen.“

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