Real Madrid mit Respekt gegen die Bayern

Madrid (dpa) - Am schwersten hatte es Real Madrid nach dem Spiel: Der spanische Fußball-Rekordmeister setzte nach seinem 5:2-Sieg über APOEL Nikosia alles daran, für das anstehende Halbfinale der Champions League gegen Bayern München die Favoritenrolle von sich zu weisen.

Trainer José Mourinho, die Spieler und die Vereinsführung der Königlichen überschlugen sich mit Lobpreisungen für die Bayern. Die Madrider Fans dagegen sehen ihre Mannschaft fast schon im Finale in München und träumen vom zweiten spanischen Endspiel in der Geschichte der Champions League, von einer Neuauflage des Clásico Real Madrid gegen den FC Barcelona. 2000 hatten die Königlichen Valencia 3:0 besiegt.

„Es fehlt nur eine Stufe zum Finale des Jahrhunderts“, titelte die Zeitung „El Mundo“ nach dem ungefährdeten Sieg der Madrilenen im Viertelfinal-Rückspiel (Hinspiel: 3:0) gegen den krassen Außenseiter aus Zypern. Das Sportblatt „Marca“ ergänzte: „Für Real führt der Weg zum zehnten Europacupsieg zweimal durch das Stadion des FC Bayern.“

Mourinho wollte jedoch von einer Favoritenrolle nichts wissen. „Die Bayern haben durchaus das Potenzial, gegen Real zu gewinnen“, warnte der Portugiese. „Ich kenne die Münchner gut, denn sie spielen größtenteils mit derselben Mannschaft, auf die ich vor zwei Jahren mit Inter Mailand im Finale getroffen war.“ Inter gewann damals 2:0. Abgesehen vom Spiel gegen die Bayern sei in der Champions League der FC Barcelona nicht nur der Favorit, sondern der „Superfavorit“, meinte der Trainer. Barça trifft im Halbfinale auf den FC Chelsea.

Torjäger Cristiano Ronaldo zollte dem Halbfinalgegner ebenfalls Respekt: „Ich sehe mich natürlich noch nicht im Finale“, sagte der Portugiese. „Die Bayern können durchaus die Champions League gewinnen.“ Reals Vorstandsmitglied Emilio Butragueño unterstrich: „Das Halbfinale wird für die Zuschauer fantastisch sein und für uns gefährlich. Mit Spielern wie Ribéry, Robben oder Müller können die Bayern einen Gegner jederzeit in Bedrängnis bringen.“

Dagegen zeigen die spanischen Zeitungen weniger Ehrfurcht und räumen den Madrilenen bessere Chancen auf den Final-Einzug ein. „Real gegen Barça wäre aufgrund des Potenzials und des Talents beider Teams das logische Endspiel“, meinte „El Mundo“. „Noch nie schwebten die beiden spanischen Fußball-Kolosse so hoch über der Konkurrenz wie jetzt. Barça dominiert die Champions League seit 2006, und die Real-Elf von 'Mou' ist das einzige Team, das die Katalanen stoppen kann.“

Das Halbfinale erreichten die Madrilenen quasi im Spaziergang. Der deutsche Nationalspieler Mesut Özil wurde gegen APOEL geschont, Sami Khedira kurierte eine Halsentzündung aus. Dafür bekamen zwei andere frühere Bundesliga-Profi eine Chance, die aber beide nicht nutzen konnten. Der frühere Dortmunder Nuri Sahin trat nur wenig in Erscheinung. Der Ex-Bayern-Profi Hamit Altintop war an beiden Gegentoren der Zyprer beteiligt und wurde vom Publikum ausgepfiffen. „Als Linksverteidiger war er ein Desaster von biblischen Ausmaßen“, meinte „Marca“.

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