Robbens Fluch - Wieder versagen die Nerven

München (dpa) - Doch wohl nicht Arjen Robben. Mancher Bayern-Fan befürchtete das Schlimmste. Der Niederländer nahm ein paar Schritte Anlauf und schob den Ball schwach und unplatziert Richtung Tor des FC Chelsea.

Keeper Petr Cech tauchte ab und bekam die Kugel im Nachfassen sicher zu greifen. Robben hatte den möglicherweise vorentscheidenden Elfmeter in der fünften Minute der Verlängerung verschossen. Entsetzen in der Münchner Fußball-Arena, das erst recht nicht mehr weichen sollte, nachdem Robbens Kollegen das anschließende Elfmeterschießen verloren hatte.

Ausgerechnet Robben. Schon beim Bundesliga-Gipfel gegen Borussia Dortmund hatte sich der selbstbewusste Holländer den Ball geschnappt, ihn aber nicht im Tor untergebracht. Nun scheiterte der Mann, der beim FC Bayern Spiele entscheiden kann und soll, erneut. Und das auch noch gegen seinen ehemaligen Verein. Die Nerven versagten, selbst Kollege Bastian Schweinsteiger wollte nicht hinsehen, hockte auf dem Boden mit gefalteten Händen, den Kopf nach unten gerichtet. Im Elfmeter-Krimi verschoss Schweinsteiger dann aber selbst.

Robben wollte, wie so oft, am liebsten alles und das immer am besten machen. Von Beginn an war ihm das Bemühen anzusehen, den FC Bayern zum historischen Erfolg vor heimischer Kulisse zu führen und sich endlich von den Chelsea-Fans richtig, wenngleich erinnerungsreich zu verabschieden. Von 2004 bis 2007 hatte Robben an der Stamford Bridge gespielt. „Es tut mir immer gut, wenn sie Erfolg haben“, hatte Robben vor der Partie noch gesagt.

Doch dürfte ihn nun der Elfmeter-Fluch schwer verfolgen. Dabei hatte Robben aus seinem hernach öffentlich diskutierten Fehlschuss gelernt und im Elfmeterschießen im Halbfinal-Rückspiel gegen Real Madrid verzichtet. Und das, nachdem der 28-Jährige in der regulären Spielzeit seinen vierten Saisontreffer in der Champions League erzielt hatte.

Der fünfte sollte gegen Chelsea folgen. In der 21. Minute konnte aber Cech mit einer Fußabwehr gegen Robben klären, der Ball sprang zu allem Überfluss auch noch an den Pfosten. Robbens Volleyschuss von der Strafraumgrenze nach einer halben Stunde ist kein Problem für den Chelsea-Keeper. Sein Schuss in der 59. Minute wird von der Chelsea-Abwehr in höchster Not abgeblockt, bei einem Versuch mit dem rechten Fuß muss sich wiederum Cech nicht besonders anstrengen. Und dann auch noch der Elfmeter. Dabei sind es Spiele wie das „Finale dahoam“, für die die Bayern den Niederländer brauchen, so wie mit seinem spektakulären Tor auswärts gegen Manchester United, das den Münchnern 2010 das Weiterkommen ins Halbfinale beschert hatte.

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