Ter Stegen stellt Messi und Neymar in den Schatten

Barcelona (dpa) - Die Leidenszeit von Fußball-Nationaltorwart Marc-André ter Stegen ist zu Ende: Beim mühsamen 1:0-Sieg seines neuen Clubs FC Barcelona zum Champions-League-Auftakt gegen APOEL Nikosia war der Ex-Mönchengladbacher der große Triumphator.

Ter Stegen stellt Messi und Neymar in den Schatten
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Als der 22-Jährige bei seinem Pflichtspieldebüt in der Nachspielzeit bei einem Weitschuss des Brasilianers Gustavo Manduca den Ball spektakulär zur Ecke abwehrte, jubelten die 63 000 Fans im Camp Nou fast ebenso laut wie beim Tor von Gerard Piqué (28.). Die in Barcelona erscheinende Sportzeitung „Mundo Deportivo“ feierte den „Retter“, der „die Katastrophe verhindert habe“.

Ter Stegen, der den Fans versprach, schnell Spanisch und Katalanisch lernen zu wollen, wird die Zeitungen am Donnerstag nicht nur aus Bildungsgründen gern gelesen haben. Sein Name tauchte überall auf Seite eins auf. „Sport“ sprach von einem „entscheidenden Debüt“. Der Deutsche stellte Superstars wie Lionel Messi und Neymar in den Schatten und sorgte dafür, dass die Katalanen erstmals seit 1968 die ersten vier Saison-Pflichtspiele ohne Gegentor abschließen konnten.

Dabei hatte es in den vergangenen Wochen nicht gut um den 1,89 Meter großen Schlussmann ausgesehen. Im Sommer hatte er sich beim Training eine Fissur am Lendenwirbel zugezogen, die Verletzung kostete ihn zunächst den Stammplatz. Ferner hielt sein „Konkurrent“, der Chilene Claudio Bravo, in der Liga sehr gut. Der Kampf um die Nummer eins im Kasten des Nobelclubs scheint aber jetzt wieder völlig offen. Barça-Manager Andoni Zubizarreta, der sich als Ex-Nationaltorwart im Metier gut auskennt, lobte ter Stegen und meinte: „Der Konkurrenzkampf wird für alle von Vorteil sein.“

Das denkt auch Luis Enrique. Der als „eigenwilliger Dickkopf“ bekannte Trainer setzte gegen APOEL auf eine halbe B-Elf mit Messi und Piqué als „Chefs“ und mit Mittelfelddebütant Sergi Samper (19), den Talenten Munir (19) und Sergi Roberto (22) und den in der Liga ausgemusterten Routinier Xavi (34). „Das war ein Fehler, beinahe wäre das schiefgegangen“, analysierte „Mundo Deportivo“. Aber der Coach entgegnete: „Bei mir müssen alle Profis immer einsatzbereit sein. Mit 25 Spielern werden wir stärker sein als mit 13.“

Große Experimente wird sich Luis Enrique gegen die nächsten CL-Gegner Paris Saint-Germain und Ajax kaum leisten können. In einer hart umkämpften Begegnungen trennten sich diese Teams in Amsterdam nach Toren von Edinson Cavani (14./PSG) und Lasse Schöne (74.) 1:1. Paris-Superstar Zlatan Ibrahimovic war der Auswärtspunkt nicht genug. „Wir hätten das Ding nach Hause schaukeln müssen. Wir müssen nun aufwachen und gegen Barcelona punkten“, forderte der Schwede.

Deutlich zufriedener als Ibrahimovic war unterdessen Yacine Brahimi. Der Franzose algerischer Abstammung hatte mit seinem Dreierpack (5., 32., 57.) entscheidenden Anteil am 6:0-Kantersieg des FC Porto über die Weißrussen von Bate Borissow, gegen die auch Jackson Martínez (37.), Adrián (61.) und Vincent Aboubakar (76.) trafen. Die zweite Begegnung der Gruppe H zwischen Athletic Bilbao und Schachtjor Donezk bot dafür Kontrastprogramm und endete torlos.

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